Pferde – Fütterung – hauptsache es schmeckt?

Füttern ist eigentlich viel mehr, als nur den Hunger des Pferdes zu stillen, denn Füttern bedeutet:

  • Die Bereitstellung von Energie, Nährstoffen und Ballaststoffen
  • zur Erhaltung von Gesundheit, Fruchtbarkeit und Leistungsfähigkeit.

 Die Verdauung – vom Futter zum Pferdeapfel


 Um jedoch die Energie, die Nähr- und Ballaststoffe aus dem Futter nutzen zu können, muss es zunächst erst einmal verdaut werden.

Aufgabe der Verdauung ist die

  • mechanische Zerlegung
  • enzymatische Zerlegung / Eiweiß
  • mikrobielle Zerlegung / Kohlenhydrate             
    • in Milchsäure
    • in kurzkettige Fettsäuren
    • in Gärgase

des Futters und der Futterinhaltsstoffe und die Aufnahme in Blut und Lymphe über die Darmwände. Unverdaute Reste und Stoffwechselabfallprodukte werden in Form von Kot ausgeschieden.

Beim Pferd beginnt die Verdauung bereits mit der mechanischen Zerlegung des Futters im Kopfbereich mit dem Zerkauen der Nahrung, setzt sich im Magen mit der dort teilweise erfolgenden enzymatischen Aufschlüsselung fort und endet mit der mikrobiellen Verdauung der pflanzlichen Gerüstsubstanzen überwiegend in den voluminösen Darmbereichen des Blind- und Grimmdarms. Der Ablauf der Verdauung wird durch die Gestaltung der einzelnen Abschnitte und durch die Verweildauer in den betreffenden Bereichen bestimmt:

Tabelle1

 

  • Volumen des gesamten Verdauungskanals = ca. 210 Liter (erwachsenes Warmblutpferd)
  • Volumen des Verdauungskanals in Liter je 100 Kilogramm Körpergewicht = 35 Liter (erwachsenes Warmblutpferd 600 kg Körpergewicht)
  • Länge des gesamten Darmes in Metern = 24  bis 38 Meter
  • Körperoberfläche im Verhältnis zur Oberfläche des Magen-Darm-Kanals = 1 : 2,2

Maul

Die Lippen des Pferdes sind sehr beweglich und mit Tasthärchen besetzt, die es bei der Futtersuche unterstützen, respektive mit denen sie Fressbares von Steinchen und anderen unverdaulichen Gegenständen unterscheiden. Sie geben dem Pferd ausgeprägte Selektionsmöglichkeiten, wobei natürlich auch der Geruch, respektive der Geschmack darüber bestimmen, was gefressen und was gemieden oder wieder ausgespuckt wird.

Über die Lippen, die das Futter aufnehmen, gerät das Futter in die Maulhöhle. Frisst das Pferd Gras, werden die Halme von den Schneidezähnen festgehalten und abgerissen. Auch Saftfutter, wie Möhren wird zuerst mit den Schneidezähnen festgehalten, während beispielsweise Getreidekörner mit den Lippen aufgenommen oder aufgeleckt werden. Anschließend wird das Futter von den Reibeflächen der Backenzähne zermahlen. Eine gute Zerkleinerung der Nahrung ist darum sehr wichtig, weil dabei die Zellen des Futters und die Rohfasern aufgerissen werden, denn die muss den gesamten Dünndarmbereich passieren muss, bevor sie im Blinddarm verdaut werden kann – ungenügend zerkleinerte Rohfaser würde zu großen Problemen bei der Passage durch den Verdauungskanal führen. Insofern ist unbedingt auf die Zahngesundheit zu achten, denn eine fehlerhafte Zahnstellung führt zu sogenannten Zahnhaken, die zu Schmerzen beim Kauakt und zu Entzündungen führen können. In der Folge wird das Futter nicht mehr genügend gekaut – es gerät ungenügend zerkleinert in den Verdauungstrakt, was nicht nur die Verdaulichkeit des Futters und die Aufnahme der Nährstoffe einschränkt, sondern auch Verdauungsstörungen wie Koliken begünstigt.

Das ausgeprägte Kauen der Nahrung dient jedoch nicht nur der Zerkleinerung der Nahrung, sondern auch der Speichelbildung. Die ist wichtig, weil sie einerseits für die gute Durchfeuchtung des Futter sorgt, denn frisst ein Pferd zu hastig und der zu trockene Futterbrei gerät in die Speiseröhre, kann das zu einer Schlundverstopfung führen. Andererseits reguliert der Speichel den pH-Wert des Futterbreies und erfüllt damit eine wichtige Schutzfunktion: Er enthält Bikarbonat und puffert Säure ab, was bedeutet, dass er einen Teil der Säure neutralisiert, so dass der Mageninhalt weniger sauer und damit weniger aggressiv ist. Ungenügend eingespeicheltes Futter begünstigt somit auch die Entstehung von Magenschleimhautentzündungen oder gar Magengeschwüren. Darüber hinaus begünstigt gut eingespeicheltes Futter die im Magen beginnende enzymatische Verdauung, weil ein pH-neutraler Speisebrei die mikrobielle Zerlegung der Nahrung, die bereits am Mageneingang erfolgt, unterstützt. Sie führt zu einer Verbesserung der Passage der Rohfaser zum Blind- und Dickdarm. Gleichzeitig wird der Abbau von leichtzugänglichen Kohlenhydraten verringert, denn hierbei entsteht Milchsäure, welche die Magenschleimhaut angreift. Dabei kann es zu Magenschleimhautreizungen bis hin zu Magengeschwüren kommen, weil im vorderen Magenbereich die Schleimhaut nicht vor Säureangriffen geschützt ist, nachdem sie vom Magen erst in tieferen Bereichen selbst produziert wird.

Magen

Der Magen des Pferdes hat im Vergleich zur Größe des Pferdes und der Gesamtlänge des Verdauungstraktes eine relativ geringe Speicherkapazität. Das liegt in der Natur des Pferdes begründet, denn es verbringt rund 16 Stunden täglich mit der Futteraufnahme und braucht damit nur einen kleinen Magen, weil die Futtermengen stetig und in geringen Mengen hinein gelangen. Um eine Überfüllung des Magens zu verhindern, befindet sich am Mageneingang ein sehr starker Ringmuskel, der hormonell gesteuert wird: Füllt sich der Magen zunehmend, schließt sich der Ringmuskel im gleichen Maß und es stellt sich das Sättigungsgefühl ein, damit keine weitere Nahrungsaufnahme erfolgt. Insofern ist es wichtig, quellende Futtermittel, wie beispielsweise Rübenschnitzel, vor der Fütterung so stark und lange einzuweichen, dass sie ihr endgültiges Volumen vor der Fütterung erreicht haben. Quillt das Futter erst im Magen, dann vergrößert es sein Volumen verspätet und die zunächst geringe Futtermenge im Magen signalisiert den Hormonen, dass noch genügend Platz ist – es wird weiteres Futter aufgenommen und im schlimmsten Fall droht die Überfüllung oder gar ein Magenriss, denn ein Pferd kann sich, bedingt durch die nur einseitig bewegliche Schließmuskulatur des Magenpförtners nicht übergeben, um sich Erleichterung zu verschaffen.

Die bakterielle Verdauung des Futters beginnt beim Pferd am Mageneingang und im drüsenlosen Bereich des Magens mit der zunehmenden Säuerung des Futterbreies durch die Magensäure, welche die mikrobielle Zerlegung des Futters unterbindet und Keime im Futter abtötet. Auch hier würde sich eine ungenügende Einspeichelung des Futters in der Maulhöhle des Pferdes ungünstig auswirken, denn wird der zu trockene Futterbrei nicht gleichmäßig mit Magensäure durchmischt, können die überlebenden Keime zusammen mit den Futterklumpen in den sterilen Dünndarm gelangen.

Im drüsenlosen Teil des Magens finden die pflanzlichen Enzyme und Mikroorganismen im Futterbrei optimale Bedingungen im Bezug auf die Temperatur und die Feuchtigkeit, welche ihre Umsetzungsvorgänge unterstützen: Hierbei werden die leicht verfügbaren Kohlenhydrate, Fette und Proteine zu Milchsäure, kurzkettigen Fettsäuren und Ammoniak abgebaut, wobei auch geringe Mengen an Gärgas entstehen.

Gleichzeitig beginnt jedoch auch die Verdauung der Proteine durch das Pepsin, das der Eiweißspaltung dient. Es ist ein Bestandteil des Magensaftes, der dem Futterbrei im drüsenhaltigen Teil des Magens durch die Magenbewegung zugemischt wird.

Ein weiterer Bestandteil des Magensaftes ist die Salzsäure, die infolge der Durchmischung des Futterbreies mit dem Magensaft über die Magenbewegung den pH-Wert im Futterbrei absenkt – damit werden die Umsetzungsvorgänge von pflanzlichen Enzymen und Mikroorganismen im drüsenhaltigen Teil des Magens unterbunden.

Dünndarm

Der Darm teilt sich in drei Abschnitte, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen: Die Verdauung von Stärke, Zucker, Protein und Fett erfolgt durch tiereigene Enzyme im Dünndarm oder auch Mitteldarm genannt. Er besteht aus dem Zwölffingerdarm, dem Leerdarm und dem Hüftdarm, während die bakterielle Verdauung im Dickdarm (großvolumiger Blind- und Grimmdarm) statt findet und im letzten Teil des Dickdarmes, dem Mastdarm beendet ist.

Eine Besonderheit der Anatomie des Pferdes ist das Fehlen der Gallenblase – das Gallensaftsekret wird direkt aus den Leberzellen über die Gallengänge zum Zwölffingerdarm geleitet, in dem auch die die Enzyme der Bauchspeicheldrüse ankommen.

Das Fehlen der Gallenblase ist auch der Grund, warum Pferde nur geringe Mengen Öl verwerten können, denn die Gallenflüssigkeit hat die Aufgabe, die Fettverdauung einzuleiten, in dem sie die Fette in eine Feinverteilung (Emulsion) bringt. Ist kein Speicher der Gallenflüssigkeit (Gallenblase) vorhanden, steht nur die relativ geringe Menge an Sekret zur ersten Zersetzung der Fette zur Verfügung, der über die Leber und die Gallengänge abgegeben werden kann.

Die durch die Gallenflüssigkeit entstandene Emulsion wird anschließen durch die Enzyme der Bauchspeicheldrüse in Glycerin und Fettsäuren gespalten.

Das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Sekret unterstützt jedoch nicht nur die Fettverdauung, sondern auch die Umwandlung der Proteine in Aminosäuren und der Stärkemoleküle in Zucker. Darüber hinaus enthält das Sekret der Bauchspeicheldrüse Bikarbonate und Alkalien, die den durch die Magensäfte und die bei der Zersetzung des kohlehydratreichen Kraftfutters entstandene Milchsäure gesäuerten Speisebrei wieder neutralisieren.

Bei kleinen Futtermengen reicht das Sekret aus, um den Nahrungsbrei säurefrei weiterzutransportieren. Wird jedoch mehr als ein Kilo Getreide pro Fütterung in den Pferdemagen befördert, ist die Portion zu groß und es entsteht zum einen eine sehr hohe Konzentration an Milchsäure. Zum anderen reicht das Sekret nicht aus, um den Nahrungsbrei zu neutralisieren. In der Folge führt das dazu, dass die Säure die Darmschleimhaut reizt und die Darmperistaltik (Darmmotorik) eingeschränkt wird, was die häufig tödlich verlaufende Dünndarmkolik zur Folge haben kann.

Im Prinzip ist das Verdauungssystem des Pferdes auf die Verwertung von Gräsern und Kräutern ausgerichtet. Darum ist der Dünndarm auch nicht der Hauptort der Futterverwertung, denn dort verbleibt der Nahrungsbrei nur wenige Stunden – diese Zeit reicht nicht aus, um eine große Menge an Kraftfutter verwerten zu können und so gelangt das nicht verwertete Getreide in die Gärkammern des Dickdarms, wo eigentlich ein neutraler bis leicht basischer pH-Wert vorhanden sein muss, weil sonst ein Massensterben der zellulose-spaltenden Bakterien beginnt. Aber die im Futterbrei verbliebenen Milchsäurebakterien zersetzen das Futter und es entsteht Milchsäure im Dickdarm, wo der Säureanstieg außerdem für Darmschleimhautschäden sorgt und über die können dann Bestandteile der abgestorbenen Bakterien ins Blut gelangen. In der Folge entstehen beispielsweise Stoffwechselkrankheiten wie zum Beispiel Hufrehe.

Während die Rohfasern den langen und seinem Namen entsprechend auch dünnen Dünndarm unverdaut passieren, beginnt hier nach der Spaltung der Nährstoffe die Resorption der Spaltprodukte. Auch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine werden im Dünndarm resorbiert.

Der nach dem Aufschluss aller verwertbaren Nahrungssubstanzen übrig gebliebene Rest des Futterbreies sammelt sich im letzten Abschnitt des Dünndarms, dem Hüftdarm und wird etwa 3 – 6mal pro Stunde unter Druck in den ersten Teil des Dickdarms – den Blinddarm – befördert.

Dickdarm

Zusammen mit dem größten Bereich des Grimmdarmes übernimmt der Blinddarm in diesem Abschnitt des Verdauungsvorgangs die Aufgabe als Gärkammer. Das Milieu ist hier im Idealfall von einem neutralen bis leicht basischen pH-Wert geprägt, denn hier sind die zellulose-spaltenden Bakterien aktiv, die in saurer Umgebung sterben. Sie und eine Vielzahl von Protozoen bauen die Rohfaser bis zur Glucose ab. Gleichzeitig wird aus den sogenannten „NPN-Verbindungen“ hochwertiges Bakterieneiweiß aufgebaut. Darüber hinaus sind die Mikroorganismen in der Lage, die Vitamine des B-Komplexes und das Vitamin K zu bilden. Ist der Rest des Futterbreies im kleinen Grimmdarm angekommen, sind die Verdauungsabläufe abgeschlossen. Hier und im Mastdarm findet die Resorption des Wassers und damit auch der wasserlöslichen Vitamine statt und dabei wird der Nahrungsbrei „eingedickt“. Anschließend werden in den Ausbuchtungen des kleinen Grimmdarm die Kotballen geformt und in den Mastdarm abgegeben.

Was nun „hinten beim Pferd herauskommt“ – also die Pferdeäppel – verraten viel über die Gesundheit des Pferdes. Im Idealfall sind die Kotballen gut geformt, leicht glänzend und von grünbraungelber Farbe. Der Geruch ist nicht unangenehm.

Verändern sich jedoch die Konsistenz der Kotballen und ihr Geruch oder die Farbe, ist das ein Hinweis auf Fütterungsfehler oder Probleme beim Verdauungsvorgang:

  • Heller, trockener, fester Kot deutet auf eine zu hohe Aufnahme von Stroh oder auf Wassermangel hin, der zu Verstopfungen führen kann.
  • Grüner, sehr weicher, breiiger und säuerlich riechender Kot liefert den Hinweis auf ein ungenügendes Anweiden und eine zu große Menge Gras, auf welche das Verdauungssystem noch nicht umgestellt war.

Die Nährstoffversorgung – das richtige Futter liefert Energie


Pferde haben, entsprechend ihrem Bedarf an Energie, Protein, Mengen- und Spurenelementen sowie Vitaminen der durch ihre Aktivität bestimmt wird, auch einen Anspruch an ihr Futter.

Heu, Heu, Heu und noch mal Heu!

Das beste Pferdefutter besteht im Idealfall hauptsächlich aus Gras, respektive aus Heu oder Heuersatz und damit aus strukturierter Rohfaser.

Die ist wichtig um das Pferd und sein Verdauungssystem ausreichend zu beschäftigen und dafür zu sorgen, dass es bei der Nahrungsaufnahme lange und intensiv kaut.

Wird ein Pferd mit einem Kilogramm ganzen, ungequetschten Haferkörnern gefüttert, braucht es 6 bis 15 Minuten, um sie zu fressen, während es für die gleiche Menge gequetschte Haferkörner lediglich 5 bis 12 Minuten braucht.

Bekommt das Pferd jedoch ein Kilogramm Heu vorgelegt, ist es damit  25 bis 40 Minuten beschäftigt, bis das Heu aufgefressen ist.

Anhand dieser Zeitangaben erkennt man bereits, wie wichtig es ist, stets genügend Heu zu füttern, damit ein Pferd sich lange mit der Futteraufnahme beschäftigen kann, so wie es die Natur eigentlich vorsieht, denn der lange Darm des Pferdes ist nicht für wenige, aber üppige Futterrationen gemacht, sondern für eine recht gleichmäßig über 24 Stunden verteilte Aufnahme von vielen kleinen Portionen.

So sehen die Faustzahlen für die Rationsberechnung von Pferden pro Tag einen Raufutteranteil von 1,2 bis 1,5 kg je 100 Kilogramm Lebendgewicht vor, das Mindestmaß für ein 500 Kilogramm schweres Pferd sind damit mindestens 6 kg Heu oder Heulage Tag.

Aber Heu ist nicht gleich Heu, denn die Qualität und der Nährstoffgehalt hängt von der Zusammensetzung des Aufwuchses, dem Boden, dem Zeitpunkt der Ernte sowie der Lagerung ab:

  • Früher Schnitt: Höherer Rohproteingehalt (z.B. 18%) und geringer Rohfasergehalt (etwa 22%) und weniger Struktur.
  • Mit Beginn der Blüte: Der Rohproteingehalt sinkt auf ca. 12%, während der Rohfasergehalt auf ca. 25-27% ansteigt.
  • In der Blüte der Gräser: Der Rohproteingehalt sinkt auf unter 10% und der Rohfasergehalt steigt auf ca. 28%.
  • Nach der Blüte (überständiges Gras): Der Rohfasergehalt liegt bei 30% Rohfaser, der Rohproteingehalt sinkt auf etwa 8% Rohprotein.
  • Zweiter Schnitt: Er ist in der Regel strukturärmer und reich an Rohprotein, daher weniger für Pferde geeignet (Späterer Schnittzeitpunkt notwendig!).
  • Schnitthöhe: Bei einer zu geringen Schnitthöhe gelangen Erde oder Tierkadaver (z.B. von Mäusen) in das Heu. Erde macht das Heu staubig und fördert die Bildung von Schimmel.

Über die Qualität und die Inhaltsstoffe des Heus bestimmt damit im Wesentlichen seine Schnittzeit und die Schnitthöhe.

Aber gutes Heu erkennt man auch an

  • seiner frischen grünlichen Farbe
  • dem aromatischen Duft
  • Gutes Heu darf nicht mit Schimmel kontaminiert oder feucht sein.
  • Im guten Heu unerwünscht sind auch: Unkräuter wie Ampfer, Brennnesseln und Disteln
  • Heu sollte vor der Verfütterung ca. 6-8 Wochen ablagern, da es sonst Koliken auslösen kann.

Indizien für minderwertiges Heu:

  • Ist das Heu jedoch blassgrün oder gar fahlgrün, verfügt es über einen sehr geringen Karotingehalt und wurde es vermutlich zu spät geerntet, bei der Ernte verregnet oder lange gelagert.
  • Eine bräunliche oder gar schwärzliche Verfärbung, zusammen mit brandigem Geruch deutet auf eine Überhitzung bei der Lagerung hin, die einen Nährstoffverlust und eine geringe Eiweißverdaulichkeit zur Folge haben.
  • Schmutzig-graues Heu mit nesterweise grau-weißer Färbung und einem muffigen, dumpfen oder fauligen Geruch deutet auf Schimmelbefall hin – dieses Heu ist zur Fütterung auf keinen Fall geeignet!

Neben der Farbe und dem Geruch gibt auch der Griff Auskunft über die Heuqualität:

  • Fühlt sich das Heu zart und weich an, deutet dies auf blattreiches, stängelarmes Material mit hohem Eiweiß-, aber geringem Rohfasergehalt hin. Eventuell ist dieses Heu Ca-arm.
  • Ist der Griff rau, ist das Heu blattärmer, stängelreicher und es wird ein abnehmender Eiweiß- sowie ein steigender Rohfaseranteil festgestellt.
  • Bei sperrigem Griff enthält das Heu viele Stängel und nur wenige Blätter. Die Verdaulichkeit ist geringer.
  • Enthält das Heu überwiegend junge, intensiv gedüngte Gräser, ist das Heu reich an Eiweiß und Phosphor, aber arm an Ca-, Mg- und Na.
  • Ein hoher Anteil von kleeartigen Pflanzen und Kräutern bei jungem, intensiv gedüngtem Gras verspricht einen hohen Gehalt an Eiweiß, Ca, Mg im Heu.

Gefährlich ist Heu:

  • Wenn es sich klamm anfühlt, denn dann liegt der Feuchtigkeitsgehalt über 20% und die Nachtrocknung ist noch nicht abgeschlossen. Es besteht nicht nur die Risiko des Verderbs, sondern auch der gesundheitlichen Probleme für die Pferde, die es fressen – insofern darf es nicht verfüttert werden.
  • Ebenso ist Vorsicht geboten bei Verunreinigungen im Heu, denn Erde, Stallmistreste, Steine und Staub, sowie Schimmelpilze können nicht nur qualitätsmindernd, sondern überdies gesundheitsgefährdend sein.

Trockenmasse und Rohfaser – Zwei, die sich perfekt ergänzen


Eine weitere, goldene Fütterungsregel besagt, dass eine bedarfsgerechte Ration anhand der Aufnahme der Trockenmasse berechnet wird: Die sollte bei ca. 1,5% des Lebendgewichtes, bei laktierenden Stute bei ca. 2% des Lebendgewichtes liegen.

Mittlere und maximal mögliche Aufnahme an Futtertrockensubstanz von Pferden (Angaben in % des Lebendgewichts)

Tabelle2

 

Geht man von einem Lebendgewicht eines durchschnittlichen Warmblüters von 500 Kilogramm aus, wären das für ein normales Pferd 7,5 Kilogramm Trockenmasse, für eine laktierenden Stute 10 Kilogramm.

Wenn ein 500 kg schweres Pferd also

  • 6 kg Heu (5,16 kg Trockenmasse bei 860 g in Trockenmasse pro Kilo)
  • 3 kg Hafer (2,64 kg Trockenmasse bei 880 g in Trockenmasse pro Kilo)
  • 2 kg Stroh aus der Einstreu (1,72 Kilogramm Trockenmasse bei 860 g pro Kilo)

frisst, dann wären die 7,5 Kilogramm Trockenmasse schon überschritten.

Nun wäre es theoretisch auch möglich, die erforderliche Trockenmasse durch eine intensive Getreidefütterung und weniger Heu zu erreichen – aber darauf ist das Verdauungssystem des Pferdes nicht ausgelegt:

  • Pro Fütterung sollte nicht mehr als ein Kilo Getreide im Trog landen, weil der Verdauungsapparat mit größeren Getreideportionen überfordert ist – wer nur zwei oder bestenfalls drei Fütterungen täglich anstrebt, kann theoretisch nicht mehr als zwei oder drei Kilo Getreide füttern und muss, um einen höheren Futterbedarf des Pferdes auszugleichen, auf rohfaserreiches Futter ausweichen, um keine Verdauungsprobleme oder Hufrehe zu riskieren.
  • Das Pferd braucht den hohen Rohfaseranteil in seiner Gesamtration zum artgerechten und gesundheitsfördernden Zeitvertreib, denn bei natürlicher Weidehaltung verbringt es 16 Stunden täglich damit, Nahrung aufzunehmen – lange Fresspausen sind in der Verdauung des Pferdes nicht vorgesehen und können zu Verdauungsstörungen und Magenproblemen, wie Gastritis oder Magengeschwüren führen
  • Um den Nahrungsbrei in den Magen zu transportieren, muss das Futter ausreichend gekaut und eingespeichelt werden. Die Speichelbildung ist darüber hinaus wichtig, weil Speichel Bikarbonat enthält, das als Puffer zum Schutz der Magenschleimhaut vor der aggressiven Magensäure wirkt. Dazu kommt, dass der Speichel den Futterbrei ausreichend durchfeuchten muss, weil zu trockene Futterklumpen nicht vom Magensaft und neutralisierenden Sekreten aus der Galle und der Bauchspeicheldrüse durchdrungen werden kann – die Futterklumpen bleiben sauer und geraten in den pH-neutralen, leicht basischen Dickdarm, wo sie für ein Massensterben der zellulose-spaltenden Bakterien sorgen, was zu Hufrehe führt.
  • Rohfaser wird langsam und stetig aufgenommen, sodass der Magen-Darmtrakt immer etwas zu tun hat und nicht nur zweimal täglich zur Fütterungszeit gefordert ist, respektive mit großen Getreideportionen überfordert wird.

In jeder Gesamtfutterration eines Pferdes sollten darum  mindestens 18% Rohfasergehalt enthalten sein, um einen reibungslosen Verdauungsablauf zu gewährleisten.

Ein Kilogramm

  • Heu enthält ungefähr 200 bis 300 Gramm Rohfaser
  • Hafer enthält hingegen nur ca. 100 Gramm Rohfaser

Bei einer Tagesration von  6 kg Heu erhält ein Pferd 1,2 bis 1,8 kg und damit 20 bis 30 % Rohfasern.

Ergänzt man die Heuration aber zusätzlich um 3 kg Hafer (300 g Rohfaser), bestünde diese Ration aus 1,5 bis 2,1 kg Rohfaser – entsprechend ca. 16,5 bis 23 % Rohfaseranteil. Bei einem rohfaserarmen Heu bewegt sich der Rohfaseranteils in der Gesamtration bereits in einem ungesunden Bereich. Trotzdem liegt die Trockenmasse im Futter bereits bei 7,8 kg und wäre damit bei einem Bedarf von 7,5 kg schon leicht überschritten.

Je höher nun aber der Anteil an Getreide in der Gesamtration steigt, desto eher verschlechtert sich der Rohfaseranteil:

  • Eine reine Heuration enthält bis zu 30 % an Rohfasern – ergänzt durch 3 kg Getreide erhöht sich zwar die Trockenmasse, der Rohfasergehalt sinkt jedoch auf höchstens noch 23 % und mit jedem Kilo Getreide sinkt er weiter ab.
  • Wird nun auch noch der Heuanteil zugunsten des Getreideanteil gekürzt, um nicht zuviel an Masse zu füttern, sind in einer Ration von 5 kg Heu und 4 kg Hafer zwar nach wie vor 7,8 kg Trockenmasse in der Gesamtration enthalten, aber der Rohfasergehalt reduziert sich auf 1,4 bis 1,9 kg und bei rohfaserarmen Heu entspricht der Rohfasergehalt der Ration lediglich noch 15,5 % – damit liegt er eindeutig zu tief, während die Trockenmasse der Gesamtration bereits leicht überschritten ist.

Insofern ist und bleibt Heu ein unerlässliches Basisfutter, das sich lediglich durch Weidegras oder andere rohfaserreiche Futtermittel (Heulage, Heucobs, Luzerne) ersetzen lässt.

Wichtig ist dabei auch, dass das Heu immer vor dem Kraftfutter gereicht wird, damit bereits genügend bikarbonathaltiger Speichel im Magen für einen Säurepuffer sorgt, bevor das Getreide darin ankommt.

Verhältnisse ohne Risiko und Faustregeln, die schlagkräftig sind


Entscheidend für die Qualität der Futterration ist aber nicht nur der Rohfaseranteil und die Trockensubstanz, welche ein Pferd täglich aufnehmen sollte, sondern auch das

  • Verhältnis von Eiweiß = verdauliches Rohprotein (DP) gemessen in Gramm

(Rohprotein im Futter minus Rohprotein im Kot = verdauliches Rohprotein)

zu

Energie = verdauliche Energie DE) gemessen in Megajoule (MJ)

(Bruttoenergie im Futter minus Energie im Kot = verdauliche Energie)

welches optimal im Verhältnis 5 : 1 ist.

  • Verhältnis von Calcium zu Phosphor, das 1,5 bis 3 : 1 entsprechen sollte.

Wie viel Nährstoff braucht ein Pferd?


Erhaltungsbedarf:

Soll ein ausgewachsenes Pferd zugefüttert werden, das nicht geritten wird, nicht in der Zucht seinen Einsatz findet und nichts anderes tut, als das Pferdeleben in der Herde auf der Weide oder im Paddock zu genießen, sollte vorab der Erhaltungsbedarf ermittelt werden – aus ihm errechnet sich seine Ration. Der Erhaltungsbedarf umfasst die Energie und die Nährstoffe, die das Pferd braucht, um sein Gewicht zu halten, respektive den Organismus gesund und funktionsfähig zu erhalten. Meist reicht einem Weidepferd das Gras, bei kräuterarmen Weiden etwas Mineralfutter und dem Pferd auf dem Paddock genügt es, unbegrenzten Zugang zum Heu zu haben, gegebenenfalls kann auch hier der Mineralstoffbedarf durch Zusatzfutter ausgeglichen werden.

Leistungsbedarf:

Erbringt ein Pferd jedoch eine Leistung wie

  • Wachstum
  • Milchleistung
  • Hochträchtigkeit
  • Bewegungsleistung

braucht das Pferd mehr Energie und Nährstoffe, als sie der Erhaltungsbedarf bereit stellt – das Pferd muss nach dem Leistungsbedarf gefüttert werden, um nicht abzunehmen oder einen Mangel zu erleiden.

Allerdings ist es nicht ganz so einfach, den Leistungsbedarf zu ermitteln.

Zwar gibt es Fütterungstabellen, bei denen sowohl nach dem aktuellen Gewicht des Pferdes, als auch nach leichter Bewegung (eine Stunde leichte Arbeit), Leistung (intensiveres Training und/ oder Turnierteilnahme) oder Hochleistung (mehr als eine Stunde intensives Training, Teilnahme am Hochleistungssport oder kraftfordernde Geländeritte über lange Distanzen) Fütterungsempfehlungen erstellt werden, aber der Leistungsbedarf ist sehr stark von individuellen Unterschieden geprägt.

Hierbei spielt nicht nur die Leistung, die erbracht werden soll und das Gewicht, das gehalten werden muss, sondern auch das Nervenkostüm und das Temperament des Pferdes, seine Futterverwertung, das Training und die Kondition sowie die Konstitution des Pferdes, seine Muskulatur und sein Trainingszustand eine Rolle, die bei der Bedarfsermittlung Berücksichtigung finden sollte, jedoch nicht auf Listen und Tabellen zu finden sein wird.

Hier gilt auch: Das Auge des Futtermeisters füttert das Pferd!

Denn leider enthalten viele praxisübliche Rationen, bei denen gängige Futtermittel eingesetzt werden, eine erheblich über dem Bedarf liegende Proteinversorgung. Daraus ergibt sich eine unnötige Belastung des gesamten Organismus, denn liegt die Eiweißzufuhr über dem Energiebedarf des Pferdes, wird der Stoffwechsel durch den Zwang zur energieaufwendigen Transformation und Stickstoffausscheidung unnötig strapaziert: Bei einer Aufnahme von mehr als 2 g verdaulichem Rohprotein/kg Lebendmasse muss mit erhöhtem Wasserumsatz und Anstieg der Serum-Harnstoff-Konzentration, aber auch mit Störungen im Verdauungskanal oder des Mineralstoffhaushaltes (erhöhter Ca- und P-Verlust über die Nieren) gerechnet werden. Das Leistungsvermögen wird in diesem Fall durch die erhöhten Eiweißgaben nicht gesteigert, sondern sogar deutlich reduziert.

 

Rationsberechnung: Mathematik für perfekt gefütterte Pferde


Die Rationsberechnung unterstützt den Futtermeister, damit der Bedarf an Nährstoffen und Energie der Leistung der Pferde entsprechend sicher gestellt ist.

Hierbei wird von den wichtigsten Inhaltsstoffen der Futtermittel ausgegangen, die in der Gesamtration enthalten sind, um ihren Nährstoffgehalt zu ermitteln und ihn mit den Bedarfsempfehlungen zu vergleichen.

Das Formblatt „Futterberechnung für Pferde“ kann als Grundlage dienen:

 Tabelle3

Allerdings ist es trotz hilfreicher Lektüre, wie beispielsweise der DLG-Futterwerttabelle nicht immer ganz einfach, den Nährstoffgehalt eines Futtermittels einzuschätzen, weil sie Schwankungen aufweisen können. Insofern ist, wenn eine genaue Bestimmung erfolgen soll, die Überprüfung der Nährstoffgehalte durch Analysen anzuraten.

Ebenfalls schwer zu schätzen ist oft auch das Gewicht des Pferdes, wenn nicht gerade eine Pferdewaage zur Verfügung steht.

Eine Formel kann aber helfen, das ungefähre Gewicht des Pferdes zu ermitteln:

Berechnung (Maße in cm):

Fütterungsberechnung

Pferdemasse

Zu beachten sind dabei die richtigen Messpunkte. Eine häufige Fehlerquelle ist die Festlegung der Körperlänge. Gemessen wird Mitte Buggelenk, von der Seite und von vorne gesehen, bis zum Sitzbeinhöcker.

Nährstoff-Versorgungsempfehlungen für erwachsene Sportpferde (Angaben je Tier/Tag)

Nährstoff-Tabelle

Nährstoff-Versorgungsempfehlungen für trächtige und laktierende Stuten (Angaben je Tier/Tag)

Naehrstoff-Tabelle-stuten

Nährstoff-Versorgungsempfehlungen für wachsende Tiere (Angaben je Tier/Tag/ zu erwartendes Lebendgewicht)

Naehrstoff-Tabelle-wachsende-tiere