SPERR MICH NIE WIEDER EIN!

14. Januar 2017

bommel

Ich möchte mich bei allen bedanken, die uns mit liebevollen Gedanken begleiten und die der Bommeline ihr Lächeln schicken, damit sie ganz schnell ganz viele Federn für ihre Flügel bekommt.

Eure Gedanken und Worte sind für mich eine große Stütze, weil sie mir zeigen, dass ich in meiner Trauer nicht alleine bin und so viele von Euch, die ein geliebtes Tier gehen lassen mussten, so gut nachempfinden können, wie schmerzvoll das ist, loslassen zu müssen.

Ich schicke Euch allen ein zutiefst dankbare Umarmung und Euren Tieren, die ihr vermisst, wie ich meine Sternchen und meine Bommeline vermisse – ein Lächeln, damit daraus die Feder wächst, die ihre Flügel ganz besonders prachtvoll werden lässt.

Wobei ich denke, dass das Hadern einen immer begleitet, wenn man einen solchen Entscheid treffen musste – auch wenn man im Grunde weiß, dass man dem geliebten Tier half, sein Leben mit Würde und ohne Leid zu beenden … diese Bürde nimmt einem niemand ab und die Last trage ich bei den meisten Tierfreunden, die sich nicht selbst entschieden haben zu gehen, noch heute auf meinen Schultern. Umso dankbarer bin ich meinen Pferden Anuschka, Ali, Flora und meinem Schäferhundjungen Joe, dass sie mich nie vor diesen Entscheid gestellt haben – auch wenn ihr Tod trotzdem schmerzte … aber es war zumindest ihr Entscheid, zu gehen.

Die Bommeline war für mich eine ganz besondere Freundin und eine Seelenverwandte, die einem so nah ist, dass viele Menschen, die nie so eine Beziehung zu ihrem Tier hatten, das auch nicht verstehen können, wie weh es tut, Abschied nehmen zu müssen.

Inzwischen kann ich aber auch sehr viel Dankbarkeit empfinden – dafür, dass sie sich uns ausgesucht hatte und uns begleiten wollte. Dafür, dass sie mein Leben jeden Tag bereicherte, dass sie mir eine Trösterin war, wenn es mir nicht gut ging, dass sie mir jeden Tag so viele Gründe zum Lächeln schenkte und dass das, was sie mir an Vermächtnis hinterließ, nur gute Erinnerungen sind.

Wobei bei mir momentan eine Erinnerung an sie ganz besonders präsent ist – ich kann nicht sagen warum, aber vielleicht darum, weil es ihre erste Amtshandlung im Bezug auf ihr Erziehungsprogramm war, mit dem sie uns lehrte, ihre Wünsche zu respektieren, anstatt sie nach unserer Vorstellung formen zu wollen. Das zeichnete sie ja ein Leben lang aus – sie war eben eine Kaiserin.

Ich glaube, sie war ein oder zwei Wochen bei uns, da sperrte ich sie kurz ins Schlafzimmer ein, weil sie ein lebensgefährliches Spiel betrieb, sobald ich den Staubsauger einschaltete: Sie biss in den Schlauch und ins Kabel, um das Monster zum Schweigen zu bringen und es zu erlegen, bevor es mich frisst.

Also staubsaugte ich lieber ohne ihre Attacken auf meinen Kirby – was sie aber ausgesprochen blöd fand. Das zeigte sie mir dann auch recht deutlich, denn als ich mein Hundekind aus seinem Exil im Schlafzimmer befreien wollte, saß sie stolz wie Bolle auf meinem Bett. Neben ihr dampfte ein Haufen, bei dem ich mich fragte, wie so ein kleiner Hund eine solche Menge an Kacke produzieren kann.

Ich muss dazu vielleicht auch schreiben, dass die Bommeline sehr schnell „stubenrein“ war und als sie eine Blasenentzündung bekam und in den Gang pfützte, weil sie das Pieschie nicht halten konnte, war ihr das ausgesprochen peinlich und man konnte ihr das schlechte Gewissen ansehen.

Aber als sie da neben ihrem dampfenden Haufen saß, war keine Spur von schlechtem Gewissen oder Reue in ihren Kirschenaugen zu lesen. Statt dessen stand da nur:

„SPERR MICH NIE WIEDER EIN!“

Obwohl sich meine Begeisterung für die kreativen Erziehungsideen unseres Hundekindes in Grenzen hielt, musste ich damals so lachen, denn böse konnte ich ihr sowieso nie sein und im Grunde liebte ich sie gerade für ihren starken Charakter, mit dem sie uns fast sechs Jahre lang regierte.

Eure Kräuterbine