Elvis – neu entdeckt

Ihr Lieben,

nachdem nun der King erst mal allein über den Forsthof regiert, fange ich mit seinen Geschichten ein neues Thema an … es würde mir zu schwer fallen, die älteren Geschichten und Fotos zu sehen.

Im Gegensatz zu seinen Menschenfreunden hat sich Elvis sehr gut mit dem Alleinhundedasein arrangiert und beginnt die Vorteile zu schätzen, die da sind:

  • Man kann mit den Futter mäkeln, denn keiner isst es einem weg und es steht immer eine Schale mit Trockenfutter bereit, aus der er naschen kann, wenn er will.
  • Man muss nicht mehr jede Sorte Kekse gut finden, denn die Menschenfreundin kauft nun die, die er am besten findet.
  • Man hat alle Hundebetten ganz alleine für sich und kann sich aussuchen, wo man liegen möchte, denn nie ist ein Bett schon besetzt.
  • Man ist nie alleine, denn die Menschenfreunde nehmen ihn jetzt immer überall hin mit.
  • Man wird intensiv bespasst, denn es gibt niemanden mehr, auf den man Rücksicht nehmen muss.

Das Beste ist natürlich, dass nun auch wieder jeden Tag ein langer Spaziergang auf dem Programm steht, denn die Bommeline lief ja nur noch so weit, wie ihre Pippi- und ihre Häufchenstelle entfernt war und es wäre mir einfach unsagbar schwer gefallen, Elvis einen Spaß zu offerieren, den ich der Bommeline nicht anbieten hätte können. Sie zu Hause zu lassen, um mit Elvis laufen zu gehen, hätte sie mir wohl auch nicht verziehen.

Leonberger

Wobei es ja schon davor immer ein bisschen schwierig war, wenn ich alleine mit beiden Hunden laufen gehen wollte, weil Elvis meine ganze Kraft fordert, sobald er einen anderen Hund sieht – und 140 kg zu halten, wenn die Bommeline sich von Elvis albernen Ideen hätte anstecken lassen, wäre unmöglich gewesen. Also gab es nur größere Ausflüge mit den Hunden, wenn Micha sich die Zeit nehmen konnte, mit mir mitzulaufen.

Aber jetzt kann ich alleine mit Elvis loslaufen, ohne dass ich ein schlechtes Gewissen haben muss, dass mich jemand beim Nachhausekommen vorwurfsvoll anschaut.

Elvis findet das natürlich sensationell. Allerdings besteht er nun auch darauf, dass diese Wanderungen täglich stattzufinden haben – egal, ob es draußen regnet, schneit, stürmt, nebelt oder schon fast dunkel ist.

Heute sagte der Postbote zu mir:

„Bei dem Wetter schickt man eigentlich keinen Hund vor die Tür!“ und ich antwortete: „Eigentlich nicht, aber mein Hund schickt mich vor die Tür, weil ihm das Wetter egal ist!“

Es gab natürlich herrliche Spaziergänge wie letzten Donnerstag und letzten Samstag, als die Temperaturen 10 Grad im Plusbereich erreichten und die Sonne vom Himmel lachte, als wollte sie das Versprechen geben, dass es nun endlich Frühling wird. Da wären Elvis und ich am liebsten ewig weiter über die Feldwege und durch den Wald gewandert.

Aber am Freitag, als es den ganzen Tag regnete und ich so viel Arbeit hatte, dass ich es erst gegen 17.30 Uhr schaffte, mit Elvis zu laufen, da war mir das schon ein bisschen unheimlich, denn es wurde ja schon dämmrig, als wir zum Spaziergang aufbrachen und als wir auf dem Heimweg waren, war es dunkel und die Nebel krochen über die Felder und verwandelten die Landschaft in ein gespenstisches Umfeld. Als wir wohlbehalten zuhause ankamen, schwor ich mir, dass ich in Zukunft jede Arbeit unterbreche, um spätestens um 16 Uhr mit Elvis zu laufen.

Elvis

Geschafft habe ich das zwar, aber gestern tobte um uns ein Schneesturm, der die Flocken waagerecht vor uns hertrieb. Ich gebe zu, dass ich den Spaziergang nur zu gerne geschwänzt hätte, aber Elvis ist so auf unsere Ausflüge programmiert, dass er sie mit Tönen einfordert, die in menschlichen Ohren ein Klingeln auslösen. Erst winselt er nur leise vor sich hin, dann folgt ein Jaulen, das in ein Quietschen umschlägt und wenn das nicht fruchtet, beginnt er zusätzlich zu hopsen, bis wirklich kein konzentriertes Arbeiten mehr möglich ist und man seinem Drängen nachgibt.

Nun könnte man natürlich behaupten, dass er uns inzwischen sehr gut erzogen hat – hat er sicher auch -, aber mein einziger Versuch, ihn zu ignorieren, damit er schlussfolgert, dass ich mich nicht von ihm drängeln lasse und erst mit ihm laufe, wenn er mit dem Gehopse und Gequietsche aufhört, führte dazu, dass ich aufgrund mangelnden Konzentrationsvermögens nichts Vernünftiges an Kartentexten zustande brachte und dann doch aufgab, weil es sonst draußen wieder dämmrig geworden wäre.

Überhaupt stellten wir fest, dass Elvis im Bezug auf Ausdauer der unseren mit seiner weit überlegen ist.

Als die Bommeline noch mit uns lebensreiste, durften die Hunde ja kurz vor Mitternacht, wenn wir schlafen gingen, noch mal vor die Tür. Solange die Bommeline mit Elvis mitlief, führte der Weg der Beiden meist nur bis zur Eiche zum Pippimachen.

Dann begann Elvis ja, seine Touren auszudehnen, wenn die Bommeline wieder ins Haus zurückkehrte – irgendwie fühlte er sich plötzlich nicht mehr verpflichtet, ihr zu folgen.

Das Ganze gipfelte dann darin, dass er vor ca. 3 Wochen, also kurz nach Bommis Tod in der Schwärze der Nacht verschwand und eine beängstigend lange Zeit verschwunden blieb. Als er nach den üblichen 15 Minuten nicht wieder auftauchte, marschierte ich, ausgestattet mit einer Kopflampe, einer Pfeife und seiner Hundeleine los, um ihn zu suchen. Das Problem war, dass ich, als ich so beleuchtet über die Weiden und durch die Büsche stolperte, Nachbars Jack Russel auf den Plan rief, der auch prompt loskläffte. Zuerst dachte ich, dass nicht ich ihn beunruhigte, sondern Elvis irgendwo übers Nachbargrundstück streunte und sich diebisch freute, dass er den eingesperrten Rüssel ein bisschen ärgern konnte. Aber obwohl ich über den Zaun in den Garten leuchtete, war dort kein Elvis auszumachen. Dafür ging aber das Licht im Haus an (die hatten vermutlich schon geschlafen) und die Nachbarin kam vor die Haustür.

Ich bin mit ihr nicht mehr unbedingt so grün, seit sie behauptet hatte, die Bommeline hätte ihren Jack Russel gebissen und der Tierarzt hätte ihn wieder zusammenflicken müssen, weshalb uns bei der Polizei anzeigte. Man kann sich vorstellen, was für eine Angst ich ausgestanden habe, als plötzlich der Dorfsheriff vor unserer Haustür stand und uns etwas von einer gefährlichen großen Hündin erzählte, die kleine Nachbarshunde zerfleischt, denn ich befürchtete, dass die Bommeline von nun an nur noch mit Maulkorb und Leine vor die Tür gehen dürfte, wenn der Polizist unserer Nachbarin mehr Glauben schenkte, als uns.

Unser Glück war aber, dass sie keine Tierarztrechnung vorweisen konnte und an ihrem Hund keine Verletzung zu sehen war, denn damit ahnte auch der Polizist, dass die Geschichte, so wie sie die Nachbarin erzählt hatte, nicht stimmen kann. Trotzdem wollte er den großen gefährlichen Hund noch sehen, um sich ein Bild zu machen, ob eine Wesensprüfung angeordnet werden müsste. Die Bommeline überzeugte ihn aber schnell davon, dass sie ein sehr freundlicher Hund ist, der niemanden angreift oder gar beisst.

Auch wenn die Sache damals zum Glück keine Konsequenzen hatte, trübte dieser Vorfall das Verhältnis zur Nachbarin doch ziemlich.

Was mich vor allem ärgerte war, dass der Jack Russel immer wieder munter auf der Weide herumsprang, die Pferde anbellte und jagte und sich so an die Ecke unseres Reitplatzes stellte, um zu bellen, dass wenn unsere Hunde angeschossen kamen, er exakt die Zeit hatte, zurück zu rennen, unter dem Zaun zu seinem Grundstück durchzutauchen, um von dort aus weiter zu bellen, als würde er die Leos auslachen.

Ich hätte es der Bommeline vermutlich sogar nachgesehen, wenn sie dem frechen Zwerg mal die Grenzen aufgezeigt hätte, denn als ich die Nachbarin mal ansprach, um ihr zu sagen, dass sie doch bitte darauf achten soll, dass ihr Hund nicht immer auf unserem Grundstück herumrennt und die Pferde jagt, meinte sie, dass der kleine Hund den Pferden doch nichts tut – klar, wenn sie in ihrer Panik durch den Zaun rennen, ist das ja nicht so schlimm. Aber wenn unsere Hunde ihren Zwerg wieder auf seine Seite zurückjagen, dann sind sie ein Fall für Maulkorb- und Leinenzwang.

Jedenfalls wollte ich mir, als ich nun in stockdunkler Nacht nach Elvis suchte, nicht unbedingt die Blöße geben, dabei von unserer Nachbarin entdeckt zu werden, um sie noch in ihrer Meinung zu bestärken, dass Elvis nicht nur gefährlich, sondern jetzt auch noch unerzogen ist.

Also riss ich mir die Kopflampe von der Stirn und steckte sie in meine Jackentasche, während ich die Deckung eines Gebüschs suchte, in das ich hechtete. So verschwand die Nachbarin dann auch wieder im Haus, aber der Rüssel kläffte natürlich weiter.

Nachdem ich mich durch tiefe Matschpfützen und unter Zäunen her, sowie unter zwischen den Zweigen von stachelbewehrten Brombeerbüschen durch gekämpft hatte und von Elvis nach wie vor nichts zu sehen war, lagen so langsam meine Nerven blank und die Tränen liefen.

Nixi half mir ja auch suchen und Micha blieb am Haus, um Bescheid zu sagen, falls Elvis dort auftauchen würde, aber inzwischen war eine halbe Stunde vergangen und Elvis war nach wie vor verschwunden. Ich sah ihn schon, vom Zug überfahren auf den Schienen oder von einem Auto überrollt auf der Straße liegen und obwohl mir dabei das Herz vor Sorge raste und ich nur noch vor mich hinschluchzte, schlug ich den Weg Richtung Hoftor ein und lief zügig zum Bahndamm … und da stand mein Elvis und schnupperte hingebungsvoll zwischen den Grashalmen herum. Aber er freute sich sichtlich, dass ich ihm nun offenbar Gesellschaft leisten wollte.

Auf der einen Seite war ich endlos dankbar, ihn heil und gesund wieder gefunden zu haben, denn fünf Minuten später wäre die Nordwestbahn über die Schienen gerast, auf denen schon zwei Jagdhunde unseres Nachbarn ihren Tod fanden.

Auf der anderen Seite war ich aber so sauer, dass Elvis nicht mal ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich ihm die Steine, die mir vom Herz fielen, am liebsten hinterher geworfen hätte.

Ich nahm ihn an die Leine und zog ihn Richtung Heimat, aber meine Erleichterung war nur von sehr kurzer Dauer, denn nach diesem Ausflug musste ich befürchten, dass Elvis die Grundstücksgrenzen auch in Zukunft nicht mehr akzeptieren würde und um drei Hektar einen zwei Meter hohen, ausbruchssicheren Maschendrahtzaun zu ziehen, wäre nicht nur mit hohen Kosten verbunden, sondern auch noch genehmigungspflichtig. Mal abgesehen davon hatte ich eine Bekannte, deren Hunde sich dann eben unter dem hohen Zaun durchbuddelten, um auf die andere Seite zu gelangen.

In den Tagen nach Elvis Streunertour ging er, kaum dass es draußen dunkel war, nur noch an der Leine raus. Allerdings fand Elvis, dass er gegen solche Maßnahmen sein Veto einlegen müsste, denn während er an der Leine hinter seinen Menschen her schlich, erledigte er auch seine Geschäftchen nicht.

Ich gebe zu, dass das gerade in der intensiven Trauer um die Bommeline eine kräftezehrende Situation war, die mich vollkommen überforderte, denn ich hatte meinen Seelenhund und damit auch irgendwie den Boden unter den Füßen verloren und der zweite legte es darauf an, mich gerade jetzt besonders intensiv zu prüfen.

Ich liebe Elvis von ganzem Herzen, aber in diesen Tagen schwirrten mir manchmal keine netten Gedanken durch den Kopf. Ich weiß, dass es unfair ist, Elvis mit der Bommeline zu vergleichen, aber sie stand für mich eben immer auf einem Sockel, weil sie für mich so vollkommen war und mir wirklich nie einen Grund gab, mich über sie zu ärgern, während Elvis in der Zeit nach ihrem Tod zu einer Nervensäge mutierte. Dass ich die Bommeline darum noch mehr vermisste und oft dachte:

„Wieso, Elvis, kannst Du nicht wie die Bommeline sein?“, mag man mir nachsehen.

Nachdem Elvis natürlich an der Leine nicht pieschern wollte und keine Häufchen machte, wollte er dann mitten in der Nacht raus, weil die Blase vermutlich zum Überlaufen voll war – also rannte ich nachts um drei mit ihm vor die Tür und zumindest hob er dann mal sein Bein, aber mehr kam nicht.

Darum jaulte und quietschte er dann zwei Stunden später wieder und so kantaperte ich auch um fünf Uhr früh mit ihm über den Hof.

Nach zwei Tagen meinte Micha, dass er die Verantwortung übernimmt und mit Elvis um Mitternacht noch mal ohne Leine rausgeht – zu meinem Erstaunen klappte das. Vielleicht hatte Elvis ja auch begriffen, dass die Zeit an der Leine nur die Konsequenz aus seiner Streunerei war und ließ das darum.

Tatsächlich blieb er auch morgens beim Pferdefüttern in unserer Nähe und beim Misten musste ich ihn auch nicht mehr zu mir rufen, damit er sich nicht Richtung Nachbarn von dannen schlich.

Elvis

Dafür stellte er plötzlich im Bezug auf sein Futter ganz neue Ansprüche. Dass er kein Trockenfutter mag, war mir schon bewusst, als ich die Weisung bekam, über das Platinum ein „Dressing“ zu kippen, damit er es frisst. Ich wollte ihn natürlich auch nicht Knall auf Fall umstellen und kippte brav das „Dressing“ über die Brocken, das Elvis dann dazwischen herausleckerte, sodass nur die aufgequollenen, blassen „Wasserleichen“ zurück im Napf blieben, die ihn auch nicht mehr interessierten. Ich habe tägliche Kämpfe ausgefochten, bis der Rest aus der Trockenfuttertüte aufgebraucht war, denn Elvis war ja nicht doof und begriff rasch, dass die Bommeline was Begehrenswerteres im Napf hat. Nachdem ich auch ihm eine Mahlzeit mit Rinti anbot, wollte er am Abend schon gar kein Trockenfutter mehr fressen. Außer mal als Leckerchen zwischendurch.

Also bekam auch Elvis Dosenfutter, Frischfleisch, Gemüse, Obst und Joghurt, Quark, und Hüttenkäse.

Das fand er auch gut – oft durfte er sogar den Anstandsrest der Bommeline noch auslecken und das genoss er auch. Aber nachdem es keine Konkurrenz ums Futter mehr gab, mäkelte er plötzlich auch mit dem Nassfutter herum. Ich hatte ja immer das Rinti Pur Sensible gefüttert, weil da nur eine Sorte Fleisch drin ist und man es auch für Ausschlussdiäten nutzen kann und beide Hunde hatten es gern genommen. Aber jetzt roch Elvis am Napf und ging dann angeekelt weg.

Ich dachte, dass er trauert und ihm der Appetit vergangen ist, aber als ich ihm Hüttenkäse mit Ei und geriebenen Möhren und Äpfeln servierte, schlang er das in sich hinein. Auch frisches Rindfleisch fand seine Zustimmung. Ich überlegte, ob ich doch aufs Barfen umsteige, aber bei unserem kleinen Gefrierschrank, dessen Schubladen sowieso schon immer voll sind, wäre das keine Daueroption gewesen, alle zwei Tage kleinere Mengen Rindfleisch für ihn zu kaufen. Mal abgesehen davon, dass ich als Veganer mit dem Öffnen der Rinti-Dosen noch klar komme, aber beim Fleisch zerteilen muss ich mich schon arg überwinden.

Natürlich weiß ich, dass man so ein Mäkel-Problem lösen könnte, indem man das Futter wegstellt, es einmal wieder anbietet und es dann den Katzen serviert, wenn der Hund es nicht frisst (die freuen sich tatsächlich über jedes Extra aus dem Hundenapf). Aber genau da komme ich eben auch an den Punkt, an dem ich einst bei Müsli und der Bommeline war, als ich mir überlegte, ob das Leben meiner Hundelieblinge nicht viel zu kurz ist, um sie zu Kompromissen zu zwingen. Ich habe Müsli und die Bommeline sicher zu Mäklern erzogen, aber ich bin froh, dass ich das tat, denn ihr Leben war kurz, aber jeder Tag davon war wenigstens ein Genuss für sie, sodass sie vielleicht mehr Freude in ihrer kurzen Lebenzeit hatten, als manche Hunde in 15 Jahren.

Ich weiß nicht, wie viel Zeit Elvis mit uns vergönnt sein wird, aber ich möchte, wenn er eines Tages über die Regenbogenbrücke gegangen ist, bei aller Trauer wenigstens das gute Gefühl haben, dass die Zeit, die er hatte, eine ganz besonders Lebenswerte war.

Also gibt es nun eben auch übers Nassfutter ein Dressing für Elvis, obwohl ich bei ihm – im Gegensatz zu Müsli und der Bommeline, bei denen es kein Gemäkel mehr gab, nachdem ich ihren Geschmack getroffen hatte – das Gefühl nicht so ganz loswerden kann, dass er gerade testet, wie hoch er die Latte noch legen kann, bis ich am Anschlag angekommen bin.

Ich bin auch fast sicher, dass wenn hier wieder Konkurrenz einzieht, Elvis das Mäkeln umgehend sein lassen wird, denn momentan ist es ja sein Vorteil, dass er nicht fürchten muss, von jemand um sein Futter gebracht zu werden – außer von den Katzen und da habe ich schon beobachten können, dass kaum dass ich seinen Napf nach draußen stelle, er ihn wieder höchst interessant findet und keiner der Katzen was davon gönnt. Denen futtert er sogar das Trockenfutter weg, obwohl er das in seinem Napf nicht mit dem Hintern anschauen würde.

Ich habe ihm ja eine kleine Tüte Trockenfutter als Leckerchen für unterwegs und als Belohnung gekauft. Wenn man ihm die Bröckchen einzeln hinhält, nimmt er sie auch, aber fülle ich einen Napf damit, straft er den mit Ignoranz.

Normalerweise stand bei uns ja auch nie Futter rum, damit es nicht zu Zwistigkeiten kommt, denn wenn der eine daran schnupperte, fand der andere ja plötzlich, dass er genau dieses Futter jetzt auch essen möchte. Bei Joe und Lieschen war das interessanterweise noch nicht so – da standen immer zwei Näpfe mit Trockenfutter für zwischendurch und wer mochte, bediente sich daran. Aber als Anka einzog, erklärte sie alles zu ihrem persönlichen Eigentum und Joe musste plötzlich lernen, dass man ein angekautes Rinderohr besser nicht liegen lässt, wenn man es später weiterkauen möchte, weil es dann nämlich schon in Ankas Fundus verschwunden war, den sie bewachte, wie Zerberus das Höllentor.

Aber weil Elvis das Trockenfutter als Leckerchen gerne nahm, dachte ich, dass ich ihm mal ein Schälchen hinstelle, an dem er sich bedienen könnte … aber das straft er mit Nichtachtung.

Dafür entdeckte ich, dass in Elvis das Talent zum Apportieren schlummert, als ich ihn bei schönstem Vorfrühlingswetter ein bisschen hinter dem Kong her rennen ließ.

Wobei mein spanischer Hengst gleich mitspeilen wollte, denn ich stand mit Elvis neben dem Reitplatz und damit quasi direkt neben Lilos Weidezaun.

Als ich den Kong das erste Mal wegwarf, preschte Elvis hinterher und auf der anderen Seite des Zauns setzte sich Lilo in Bewegung und galoppierte munter mit. Als Elvis den Kong aufnahm und ich ihn mit Keksen lockte, trabte Lilo an den Zaun und ich behaupte, dass der sich dachte:

„Wirf das Ding mal in meine Richtung – ich weiß, was man damit tut, um Kekse zu bekommen!“

Lilo rannte dann auch tatsächlich eifrig mit, wann immer Elvis hinter dem Kong hersprintete und jedes Mal, wenn ich Elvis lockte, damit er den Kong zu mir bringt (was dann sogar zweimal klappte), stand Lilo wieder ganz erwartungsvoll am Zaun – hoffend, dass er nun endlich mal mitspielen darf.

Ich muss allerdings einräumen, dass Elvis das Apportierspiel auch nur spielen mag, wenn ihm das Mützchen danach steht. Manchmal freut er sich unbändig, wenn ich den Kong werfe und ein anderes Mal schleicht er hinterher und lässt ihn dann liegen.

Das Einzige, was Elvis immer wieder begeistert ist wohl der Schnee (und im Sommer das Wasser).

Leonberger

Elvis

Leonberger

Während ich froh bin, wenn das weiße Zeug wieder weggetaut ist, weil es mir eindeutig besser gefiel, als ich mit meinem Hund über die weichen Graswege marschierte und nur ein Fleecejäckchen trug, ist Elvis kaum zu halten, wenn er im Schnee toben kann.

Nicht dass ich Elvis den Spaß nicht gönne, aber vor drei Tagen pfiff mir ein eisiger Wind um die Ohren und gestern trieb der auch noch Schneeflocken vor sich her und ich lief als Michelinmännchen im Zwiebellook durch die verschneite Landschaft und träumte vom Frühling, während sich Elvis vermutlich dauerhaft verschneite Winter wünscht.

Eure Kräuterbine 🙂

Leonberger