Mineralstoffe – Asche ohne Rauch
Die erste Spaltung beim Futtermittel ist die zwischen dem Anteil von Wasser und dem Anteil der Trockenmasse.
In der Trockenmasse befinden sich zum einen Asche und zum anderen organische Substanzen.
Die Asche teilt sich wiederum auf in Sand und Mineralstoffe.
Mineralstoffe
Sie werden vom Körper als Baustoffe, also zum Aufbau und zur Erhaltung des Organismus benötigt. Mineralstoffe sind für das Wachstum sowie für die Bildung und Erneuerung der Zellen notwendig. Mineralstoffe sind beispielsweise Bausteine von Knochen und Zähnen. Daneben sind sie wichtige Bestandteile von Hormonen und Enzymen.
Die Mineralstoffe teilen sich wiederum in
Mengenelemente:
und Spurenelemente:
Wasserlösliche und fettlösliche Vitamine als Lebenselixier
Die organischen Substanzen teilen sich auf in
Rohprotein:
Essentielle Aminosäuren
- Lysin
- Methonin
- Tryptophan
- Leucin
- Iso-Leucin
- Valin
- Histidin
- Arginin
- Lucin
- Phenylalanin
- Threonin
Rohfett
Rohfaser
- Zellulose
- Hemizellulose
- Lignin
Stickstofffreie Extraktstoffe
- Stärke
- Zucker
- Vitamine:
Der Begriff Vita kommt aus dem lateinischen Sprachgebrauch und bedeutet „Leben“ und Vitamine oder ihre Vorstufen (=Provitamine) sind ein wahres Lebenselixier, denn sie wirken auf viele unterschiedliche Grundvorgänge in Zellen, Geweben, Organen und garantieren als Bausteine von Enzymen die Aufrechterhaltung komplizierter Funktionsketten im Stoffwechsel der Proteine, Kohlenhydrate und Fette.
Vitamine oder ihre Vorstufen (=Provitamine) werden in zwei Gruppen unterteilt:
Die wasserlöslichen und die fettlöslichen Vitamine:
Wasserlösliche Vitamine (Vitamin C und alle B-Vitamine) verteilen sich und wirken in allen wasserhaltigen Bereichen des Körpers, also fast überall, so zum Beispiel im Blut oder zwischen den Zellen. Ein Zuviel an wasserlöslichen Vitaminen wird wieder ausgeschieden, da der Körper sie nicht speichern kann. Nur B12 kann wie die fettlöslichen Vitamine in der Leber gespeichert werden.
Wasserlösliche Vitamine
Die fettlöslichen Vitamine A, E, D und K halten sich in einigen Organen und Geweben wie der Zellmembran auf. Um in wässrigen Gebieten des Körpers transportiert werden zu können, benötigen sie einen Hilfsstoff, der sie wie eine Hülle umgibt.
Fettlösliche Vitamine
Wo kommen die Vitamine und Mineralstoffe her?
Die meisten Pferdehalter haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie keine Mineralstoffe zufüttern. Zu Recht?
Tatsächlich kann es wichtig sein, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente zur Gesamtfutterration zu ergänzen, wenn beispielsweise ein Pferd abnehmen soll und unter Erhaltungsbedarf gefüttert wird oder wenn ein Pferd sich in der Rekonvaleszenz nach einer Krankheit befindet, respektive bei Durchfällen, welche die Nährstoffaufnahme reduzieren. Auch Hochleistungspferde können ihren Nährstoffbedarf meist nicht aus der Gesamtfutterration decken, denn die müsste dann so groß sein, dass sie den Organismus mehr belastet, als ihm zu nützen.
Ein gesundes Pferd könnte seinen Nährstoffbedarf bei leichter Arbeit jedoch aus einer ausgewogenen Gesamtfutterration, die aus hochwertigem Rau- und Kraftfutter besteht und die an Leistung des Pferdes angepasst ist (Rationsberechnung) durchaus decken.
Oft lässt aber die Qualität des Futters zu wünschen übrig. Nicht nur überlagertes Heu, sondern auch das Verfüttern von gequetschtem Getreide kann zum Nährstoffmangel führen – schon 9 Stunden nach dem Quetschen nimmt der Nährstoffgehalt im Getreide kontinuierlich ab.
Dazu kommt, dass die wenigsten Weiden wirklich nach den Ansprüchen von Pferden bewachsen sind. Eiweißreiche Gräser und Kleepflanzen ohne nennenswerten Kräuteranteil sind zwar ideal, um das die Mast, die Milchleistung und die Fruchtbarkeit von Rindern positiv zu beeinflussen, aber ein Rind wird meist nicht älter als vier Jahre, wenn es der Fleischgewinnung dient und auch Milchkühe sterben selten eines natürlichen Todes durch Altersschwäche.
Pferde sollen jedoch gesund bleiben und sportliche Leistungen erbringen und dafür sind kräuterreiche Weiden geeignet.
Die Redewendung: „Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen“, kann auch auf die Gesundheit von Pferden übertragen werden, denn wildlebende Pferde suchen sich genau die Futterpflanzen, die ihr Instinkt sie finden lässt, wenn sie ihre Wirkstoffe brauchen.
Würden unsere Pferde die Kräuter suchen wollen, die ihr Organismus braucht, würde ihnen spätestens ein Zaun den Weg versperren.
Also füttern wir Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente aus der Tüte oder dem Eimer.
Diese Nährstoffe sind jedoch meist synthetisch hergestellt, mit Füllstoffen versetzt und haben eine geringe biologische Verfügbarkeit – was bedeutet: Der Organismus kann die nicht organischen und damit unnatürlichen Nährstoffe nur zu geringen Teilen aufnehmen – die unverdaulichen Reste werden zu Ballast und im besten Fall über den Urin oder den Kot ausgeschieden.
Wer seinem Pferd wirklich etwas Gutes tun möchte, der sollte also seine Gesundheit besser mit mineralstoff- und vitaminreichen Kräutern unterstützen, welche der Organismus auch als natürliches Futter aufnehmen und verwerten kann.
Einziger Nachteil ist, dass der Gehalt an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen je nach Bodenqualität, auf der die Kräuter wachsen, schwanken kann. Insofern ist es schwer zu bestimmen, wie viel von jedem Vitamin, Mineralstoff oder Spurenelement in einer natürlichen Mineralstoffkräutermischung enthalten ist.
Wasser – nasse Wichtigkeit
Pferde trinken aus Pfützen – ist ihr Anspruch also geringer, als der, den wir als Menschen an unser Trinkwasser stellen?
Ganz sicher nicht, denn auch wenn Pferde ihren Wasserbedarf auch einmal aus einem Tümpel stillen, sollte das Wasser, das Pferden angeboten wird, grundsätzlich hygienisch unbedenklich sein, was bedeutet:
Es muss frei sein
- von Krankheitserregern
- von Fäkalkeimen
- von schädlichen chemischen Substanzen.
Die notwendige tägliche Wasserzufuhr bei Heu-Kraftfutterrationen pro kg Trockenmasse beträgt 3 bis 3,5 l.
Eure Sabine Bröckel – Tierheilpraktikerin
Hinweis
Dieser Text beruht auf eigenen Erfahrungen und Fachliteratur. Ein Heil- oder sonstiges Versprechen ist daraus nicht abzuleiten.
Für die korrekte Anwendung, Dosierung und Fütterung kann ich keine Haftung übernehmen. Jeder Tierhalter ist für seine Tiere, jede Tierhalterin für ihre Tiere, selbst verantwortlich. Stets sollte der Tierarzt/Tierärztin oder Tierheilpraktiker/in Eures Vertrauens bei einer Ernährungsumstellung zu Rate gezogen werden, denn jedes Tier verhält sich anders und reagiert möglicherweise unterschiedlich auf bestimmte Inhaltstoffe.
© Copyright Sabine Bröckel / Tierheilpraktikerin, Autorin und Besamungswartin