Liebe Bommeline
heute hätten wir Deinen 7. Geburtstag gefeiert.
Aber statt des gewohnten Festmenüs und den Geschenken, die seit dem 21. Januar 2011 – als Du ein Jahr alt wurdest und wir das erste Mal mit Dir Deinem Geburtstag feierten – diesen Tag bestimmten, brennt heute nur ein Kerzchen für Dich.
Sechs Jahre lang war dieser Tag ein Freudentag … heute ist uns schwer ums Herz, denn Du fehlst uns so sehr.
Eigentlich wollte ich heute ganz intensiv für Dich lächeln und Dir so ganz viele Federn für Deine Flügel schenken und Micha bat mich, heute nicht zu weinen, weil Du ja ganz schnell prächtige Schwingen bekommen sollst, damit Du ganz schnell in den Himmel fliegen, dort in ein neues Leonbergerfell schlüpfen und dann zu uns zurückkommen kannst, aber so ganz ohne Tränen kann ich heute nicht an Dich denken.
Und so muss ich Dich heute noch einmal um Verzeihung bitten, weil es mir so schwer fällt zu lächeln, obwohl mein Verstand mir sagt, dass es Dir jetzt besser geht und es gut ist, dass Du das krank gewordene Körperkleid ablegen durftest und ich mich für Dich freuen soll, weil Deine Seele nun frei ist.
Aber ich möchte Dir auch danken. Dafür, dass Du uns so viel Liebe, Glück und Freude schenktest. Dass Du uns Dein Leben mit uns teiltest. Dass jede Erinnerung an Dich nur gut und schön ist, weil kein Tag von den 2475 Tagen, an denen Du mit uns lebensreistest, zusammen mit Dir ein schlechter hätte sein können, denn Du warst unsere Freude und unser Glück … an jedem Tag.
Heute fehlt mir diese Freude und dieses so große Glück ganz besonders.
Ich vermisse es, Dein Atmen neben mir zu hören, wenn ich nachts aufwache – obwohl ich ihm in den letzten Wochen oft angstvoll lauschte, weil ich mich sorgte, dass Du Schmerzen haben könntest, wenn Deine Atemzüge eine höhere Frequenz erreichten oder sie angestrengter klangen.
Ich vermisse Dein Gewicht auf meinen Füßen – obwohl es manchmal unbequem war, wenn Du mehr Platz in meinem Bett fordertest, als Du ihn mir zugestehen wolltest … aber ohne Dein Gewicht auf meinen Füßen kann ich gar nicht schlafen.
Ich vermisse Dein Plüschfell – obwohl es immer wieder eine Herausforderung war, es zu bürsten und zu kämmen und es Dir meistens zu lange dauerte, bis ich Kamm und Bürste zur Seite legte, Dir Deinen Belohnungskeks gab und Dir sagte, was für ein wunderschönes Hundemädchen Du jetzt wieder bist … dabei hast Du trotzdem wie ein aufgeplatztes Sofakissen ausgesehen … sogar mehr, als vorher. Aber was habe ich jedes Deiner Haare verteidigt, wenn jemand mich fragte, ob ich Dich im Sommer nicht besser scheren lassen würde, damit Du nicht so schwitzen musst oder wenn Micha meinte, dass er Dir doch Deine Fusseln auf dem Kopf ein bisschen stutzen könnte. Oh nein, Bommeline – dieser Plüsch gehörte zu Dir und nichts hätte das Glücksgefühl steigern können, das ich empfand, wenn ich mit meinen Fingern durch Dein dichtes, langes und stets strubbeliges Fusselfell krabbelte und Du das ganz entspannt genossen hast.
Ich habe all das, was Du mir schenktest, ganz intensiv fühlen dürfen und ich wusste, wie sehr mir das alles, wie sehr Du uns fehlen würdest, wenn Du uns eines Tages vorausgehen würdest.
Ich habe mich vor nichts so sehr gefürchtet, wie vor diesem Tag, an dem wir entscheiden mussten, Dich über die Regenbogenbrücke gehen zu lassen.
Nun ist das Vermissen der Preis für all das Glück, die Freude, die Liebe, die Du uns für die Zeit, in der Du uns begleitet hast, geliehen, aber nun auf die andere Seite mitgenommen hast.
Nein Bommeline, der Preis ist nicht zu hoch. Ich würde ihn jeder Zeit wieder bezahlen, weil ich weiß, dass ich ein ganz besonders großes Glück, Deine unverfälschte Liebe und die einzigartige pure Freude dafür bekomme, der Du einen Namen gabst … Deinen Namen gabst.
Ich habe so viel mehr bekommen, als ich dafür geben könnte, dass ich nicht hadern möchte, denn Robert Frost hatte Recht, als er sagte, dass das Glück mit Höhe ausgleicht, was ihm an Länge fehlt … Du bist mein Beweis dafür.
Jede Erinnerung an Dich ist so wertvoll, dass ich sie in einem Schatzkästchen hüte, damit sie nicht verloren geht und hätte es Dich nicht gegeben, bliebe dieses Schatzkästchen nun leer. So aber ist es randvoll und während ich darin stöbere, weiß ich, dass Du da bist …
Ich bin sicher, dass Du mir jetzt zuschaust – ich fühle Deine forschenden Kirschenaugen auf mich gerichtet und darum lass mich Dir zu Deinem heutigen Geburtstag wünschen, dass Du alle die wiedertreffen durftest, die Dich drüben so vermissten, wie wir das nun im Hier und Jetzt tun.
Mögest Du all Deine Hundefreunde finden, um mit ihnen zu spielen und um die Wette zu rennen und möge es Dir noch immer gelingen, Anka auszutricksen, indem Du die Abkürzung nimmst und Dich amüsiieren kannst, dass sie sich wundert, wie schnell so ein Leonberger sein kann, weil Du jedes Rennen gewinnst.
Mögest Du dort den Schnee finden, um Dich darin abzukühlen und mit Müsli darin zu toben und mögen auch die goldenen Strahlen der Herbstsonne für Dich scheinen, damit Du Dich daran wärmen kannst.
Möge der goldene Weizen so hoch stehen, dass Du darin mit Müsli und Anka Verstecken spielen kannst, wie Du es hier so gerne getan hast und mögest Du dort eine Eiche finden, wie sie hier steht, damit Du ein schattiges Plätzchen findest, um Dich dort auszuruhen.
Möge dort ein Bächlein fließen, damit Du hineintauchen und Deinen Durst mit dem frischen klaren Wasser löschen kannst und möge Dir so viel Topfendessert serviert werden, wie Du essen magst und möge es dort auch Deine Lieblingskekse geben, ohne dass sie Dir jemand rationiert.
Möge alles dort so sein, wie Du es Dir wünschst, damit Du das Glück, die Freude und die Liebe dort findest, die Du uns so reichlich schenktest.
… und wenn Du Sehnsucht nach uns bekommst, dann lass mich wissen, wo wir Dich finden, damit wir Dich wieder nach Hause holen können.
Noch einmal …
Noch einmal möchte ich Dein fröhliches Bellen hören
so wie es klingt in meiner wunderbaren Erinnerung
Noch einmal möchte ich in Deine Kirschenaugen schauen
darin die tausend kleinen tanzenden Lichter funkeln sehen
Noch einmal möchte ich Deine Hand in Deinem Flusenfell vergraben
Deine Wärme fühlen, Dich nicht loslassen müssen
Doch
wohin ich auch angestrengt in die Totenstille höre
wohin ich auch verzweifelt in die Dunkelheit der Trauer schaue
wohin ich auch hoffnungslos in die Leere des Vermissens greife
da lausche, blicke, taste ich vergebens
und doch weiß ich,
dass Du mir zuhörst, wenn ich leise „ich liebe Dich“ flüstere
dass Du mich siehst, wenn ich Dein Bild zärtlich streichle
dass Du Dich von mir umarmt fühlst, wenn ich an Dich denke
dass wir uns nah sind, weil Du da bist…