Warum entscheidet man sich, vegan oder frugan zu leben?

Die Gründe, sich für ein veganes Leben zu entscheiden folgen ebenso unterschiedlichen Intentionen, wie die, sich an den Regeln des Frutarismus zu orientieren:

  • Meistens liegt dieser Lebenseinstellung ein ethisch motiviertes Denken zugrunde, das sich mit den Rechten der Tiere auseinandersetzt, um es zu verteidigen und aus dem heraus entscheiden sich Veganer für den absoluten Verzicht auf sämtliche tierischen Produkte, um damit für das Recht der Tiere auf Leidensfreiheit und Leben einzutreten. Beim Frutarier kommt hinzu, dass er auch die Pflanzen als Mitgeschöpfe den Tieren gleichsetzt und in sein Denken und Handeln als solche einbindet
  • Aber auch ökologische Überlegungen können der Auslöser sein, auf sämtliche tierische Produkte zu verzichten, denn zum Beispiel werden 16 Kilo Getreide benötigt um ein Kilo Fleisch zu „produzieren“ – es ist unschwer zu errechnen, dass weltweit mehr hungernde Menschen satt werden könnten, wenn man ihnen diese Mengen von Getreide zur Verfügung stellen würde, anstatt sie an sogenannte Nutztiere zu verfüttern, über deren Mägen 16 Kilo Getreide dann schlussendlich auf ein Kilo schrumpft, welches auch nur denen als Nahrung dient, die es sich leisten können, es zu kaufen. Für Frutarier sind ökologische Überlegungen hingegen seltener der primäre Grund für ihre Lebensweise.
  • Aufgrund vermehrt auftretender Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien gegen tierisches Eiweiß oder der immer weiter verbreiteten Lactoseintoleranz, wird auch das Argument der gesünderen Ernährung immer öfter angeführt, wenn Verzicht von Lebensmitteln tierischen Ursprungs geübt wird. Die These, dass aber auch bereits der präventive Verzicht auf tierische Produkte die Gesundheit positiv beeinflussen kann und Krankheit entgegenwirkt, vertreten jedoch nicht nur Veganer. Frutarier die aufgrund einer Allergie gegen Pflanzenkost zum Fruganismus fanden und darum sowohl auf pflanzliche als auch auf tierische Kost verzichten, gibt es hingegen vermutlich kaum.
  • Wenige Veganer geben als Grund für ihre Lebensweise soziologische Gründe an, aber seit Veganismus zum teilweise schon exklusiven Lifestyle erhoben wurde, entstand eine Gruppe von Veganern, die über ihren Verzicht auf tierische Produkte ihren Status des Elitären definieren und dass der Reiz des Besonderen durchaus durch die noch seltenere Lebensweise des Fruganismus zusätzlich hervorgehoben werden kann, liegt im Bereich des Möglichen – wobei diese Intention meist nicht ausreicht, um die noch strengeren Regeln, denen sich der Frutarier unterwirft über einen längeren Zeitraum akzeptieren zu können.
  • Im weiteren gibt es auch Religionen, welche den Veganismus ganz oder teilweise vorschreiben, wie zum Beispiel der Jainismus, der Buddhismus und der Hinduismus. Ihnen liegt das Prinzip des Ahimsa (was wörtlich übersetzt „nicht verletzen“ bedeutet) zugrunde, nach welchem Gewalt gegen jedwede Art von Lebewesen, sowie das Töten und Verletzen von Mitgeschöpfen untersagt ist. Zwar ist auch hier nicht jede Richtung der Religionen gleich strikt in der Interpretation und Umsetzung des Ahimsa, jedoch interpretiert der Jainismus ihn so konsequent, dass die Mönche stets einen Besen mit sich führen, um die Stelle, auf die sie ihre Füße setzen, erst von Insekten zu befreien. Ihre Priester tragen sogar ein Tuch vor dem Mund, um keine Insekten zu töten, welche sie versehentlich einatmen. In bestimmten Lebensphasen ähnelt die Ernährung sogar der des Frutariers, denn es werden dann nur Früchte verzehrt, welche vom Baum oder Strauch fallen, damit die Pflanzen nicht verletzt werden durch das Pflücken des Obstes. Veganismus wird jedoch auch mit unterschiedlichen Gründen wie Ethik oder Gesundheit von neuen religiösen Bewegungen, wie Universelles Leben praktiziert. Nicht zwingen vegan oder vegetarisch müssen sich die Mitglieder der protestantische Freikirche der Siebenten-Tages-Adventisten ernähren, aber sie halten die biblischen Speisegebote ein und essen nur Fleisch vom Schaf oder Rind, bzw. Fisch – wobei sich viele dieser ursprünglich amerikanischen Glaubensgemeinden trotzdem vegetarisch oder gar vegan ernähren.
  • Da jedoch Religion und Glaube nicht zwingend zusammengehören müssen, werden von denjenigen Veganern, welche unter anderem die Ansicht vertreten, dass alles Leben, das Gott erschuf als Teil von ihm eine Seele erhielt, welche in ihrem Wert immer gleich ist – egal ob sie im Körperkleid eines Menschen oder eines Tieres lebensreist – oder sich nach einem stärkeren Einklang mit der Natur sehnen, meist spirituelle Beweggründe vertreten, die sich aber noch deutlicher als im Veganismus im Fruganismus manifestieren, der auch den Pflanzen eine Seele zuspricht, welche sich vermutlich dort befindet, wo sich der Lebenstrieb entfacht: in der Wurzel.

Der Veganismus und der Fruganismus im Vergleich zu anderen Ernährungsformen


Der Veganismus wird in einer überwiegend omnivor ausgerichteten Gesellschaft aufgrund seiner Konsequenz wirklich auf alle Produkte zu verzichten, welche entweder tierischer Herkunft sind und für die demzufolge ein Tier sterben (Essen von Fleisch und Fisch, klären von Fruchtsäften oder Weinen mit Gelatine, Verwendung von Leder oder Pelz als Kleidung, Mobiliar etc.) oder leiden musste (Tierversuche für Kosmetika, Reinigungsmittel, Waschmittel etc.) oder gegen seinen Willen benutzt wurde, um ein Bedürfnis der Menschen zu befriedigen (Melken der Kühe, Scheren von Schafen, Entnahme von Bienenhonig aus den Waben des Bienenstockes, Reiten von Pferden etc.) oft als zu extrem oder zu radikal verurteilt.

Dabei ist der Veganismus noch nicht die konsequenteste Form des Verzichts – zumindest nicht dann, wenn man die Achtsamkeit allem Leben gegenüber praktiziert und auch die Pflanzen als eine Form von Leben respektiert, weil man überzeugt ist, dass auch sie vom Schöpfer eine Seele erhielten und diese wohl am ehesten im Zentrum des Wachsens sitzen könnte – also in der Wurzel und in den Knollen von Pflanzen, denn diese Lebensphilosophie bezeichnet man als Fruganismus.

So entwickelten sich sehr unterschiedliche Ernährungsformen:

 

Omnivoren


  • die Omnivoren als „Alles-(Fr)Esser“ Der Omnivore nimmt sowohl Nahrung pflanzlicher Herkunft, als auch tierischen Ursprungs zu sich und teilt Tiere in der Regel in zwei Kategorien ein: in Nutztiere und Haustiere. Da viele Menschen, welche sich selbst als Tierfreunde bezeichnen und aus der Liebe zu den Tieren auch ihr Leben mit ihnen teilen, trotzdem Fleisch essen, ist natürlich eine Form der Doppelmoral, welche sie sich berechtigterweise vorwerfen lassen müssten, denn einerseits engagieren sich viele von ihnen aktiv im Tierschutz, indem sie unter anderem mit großem Aufwand und viel Herzblut ausländische Hunde- und Katzenstreuner vor der Tötungsanstalt zu retten versuchen oder investieren wenn es nötig ist, all ihr Erspartes, um einem Pferd eine vielleicht lebensrettende Operation zu ermöglichen, weil es sich hierbei eben um Haustiere handelt, die man vor Leid und Qual schützen muss, aber andererseits ist ihnen das Leid des Kalbes, das allein und ohne seine Mutter in einer engen Bucht, auf leicht zu reinigenden Spaltenböden ohne Stroh, das zum Hinlegen und Ausruhen einlädt und ohne Bewegung unter freiem Himmel auf der Weide, gemästet wird, bis es das Schlachtgewicht erreicht hat, kein Gedanke wert, weil der in seiner Konsequenz bedeuten würde, dass man es ebenfalls vor dem Tod retten müsste und nicht etwa seine Tötung durch den Metzger befürwortet, damit man sein Fleisch essen kann.

 

Vegetarier


  • Vegetarier Der Vegetarier unterscheidet zwar nicht wie der Omnivore zwischen Haustieren und Nutztieren, sondern verzichtet in der Regel konsequent darauf Fleisch zu essen mit der Begründung, dass kein Tier dafür sterben soll, damit er seinen Hunger stillen kann. Allerdings unterscheiden die Vegetarier, je nachdem, ob sie nur auf Fleisch, auf Fleisch und Fisch, auf Fleisch, Fisch und Milchprodukte oder Fleisch, Fisch und Eier verzichten, durchaus zwischen dem direkten Töten des Tieres, um sein Fleisch zu essen und dem Genuss von tierischen Produkten, für die zunächst einmal keine Tiere sterben müssen. Man könnte natürlich von Inkonsequenz sprechen oder von Schönfärberei der Tatsachen, wenn jemand so erfolgreich verdrängt dass der Konsum von Milchprodukten voraussetzt, dass eine Kuh Milch in ihrem Euter produziert und das nur der Fall sein kann, wenn sie ein Kalb bekommt, welches in der Regel für die spätere Schlachtung bestimmt ist – vordergründig betrachtet wird vielleicht für den Milchtrinker kein Tier getötet, aber in der Folge stirbt meist das Kalb dafür, das es mit seiner Geburt das Euter zur Milchproduktion anregte und dass Kälberlab für die Fermentation im Käse sorgt, ist den meisten Vegetariern auch nicht bewusst, wenn sie ihre Veggi-Pizza mit geriebenem Emmentaler bestreuen. Gewiss muss man auch nicht von Vernichtung von Leben sprechen, wenn man ein unbebrütetes Ei isst, doch dass das Huhn, welches das Ei legte zum Akkordlegen gezwungen wurde, weil man ihm und seinen Leidensgenossen das Gelege wegnimmt, bevor sie es bebrüten können und sie so immer neue Eier legen müssen, wenn sie dem Trieb der Arterhaltung folgen wollen, ist einer hohen Lebenserwartung auch nicht gerade zuträglich – noch schneller haben es nur die Hähnchen hinter sich, die, weil sie ja keine Eier legen, bereits als Küken getötet werden … auch das ist eine Folge davon, dass der Mensch Eier essen möchte. Auf die Idee zu kommen, dass man auch das Honigbrötchen nur mit schlechtem Gewissen essen dürfte, wenn man eigentlich dagegen ist, dass Tiere auf dem Speisezettel des Menschen stehen, fällt tatsächlich erst einmal schwer, denn schließlich isst man ja keine Bienen und bei der Honigproduktion sterben die Bienen auch in der Regel nicht, doch wenn man sich die Zeit nehmen wollte, darüber nachzudenken, dass auch diese Tierchen das was sie aus dem Blütenstaub produzieren, den sie so fleißig sammeln, im Ursprung nicht dafür herstellten, die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen, sondern dafür sich selbst und ihre Brut zu ernähren, käme man vielleicht auch irgendwann auf die Idee, dass der Imker, der ja die Waben leert, damit die Bienen zwingt, ständig mehr zu produzieren, als sie selbst verbrauchen würden, weil sie ja immer für Nachschub sorgen müssen, solange die Waben nicht voll sind und dass das auf Dauer nicht gesund sein kann, liegt auf der Hand. Dass die Veganer den Vegetariern gerne einmal vorhalten, trotz des Verzichtes auf Fleisch und Fisch Tiermorde in Kauf zu nehmen, um nicht auf Milchprodukte, Eier oder Leder verzichten zu müssen, ist sicher nicht der beste Weg, aber so ganz von der Hand zu weisen sind ihre Argumente nicht.

Die verschiedenen Formen der Vegetarier


  • Pesci-Vegetarier: Sie verzichten lediglich auf Fleisch, aber essen sowohl Fisch, als auch andere Produkte tierischer Herkunft und sind somit eigentlich auch keine Vegetarier im eigentlichen Sinn, wenn man den Begriff mit einem Profil verbindet, in dem eigentlich vorgesehen ist, dass für die Ernährung des Vegetariers keine Tiere getötet werden, denn Fische gehören, auch wenn sie im Wasser leben und keine Säugetiere sind, auch Tiere. Wer also Fisch isst, der nimmt in Kauf, dass Tiere für seinen Nahrungsbedarf getötet werden. Man kann zwar sicher unterschiedlicher Meinung sein, ob nun ein Pesci-Vegetarier sich überhaupt Vegetarier nennen sollte, aber zumindest ich vertrete die Meinung, dass wenn sich der Begriff Vegetarier spaltet in diejenigen, die alle Tiere von ihrem Speisezettel streichen und solche, die nur darauf verzichten Säugetiere zu essen und den Tod von Fischen in Kauf nehmen, damit sie sie essen können, dann sollten sich auch die Menschen die zwar kein Fleisch von Säugetieren und Fischen, aber vom Geflügel verzehren als Avis-Vegetarier bezeichnen … oder diejenigen die nur Muschel essen als Concha-Vegetarier. Wo das dann aber hinführen soll, mag ich auch nicht zu beurteilen.
  • Lacto-Vegetarier: Sie verzichten auf Fleisch, Fisch und Eier, essen aber Milchprodukte
  • Ovo-Lacto-Vegetarier: Sie verzichten auf Fleisch und Fisch, essen aber Eier und Milchprodukte ·
  • Pudding-Vegetarier: Sie verzichten auf Fleisch, aber meistens auch auf frisches Gemüse oder Obst und damit könnte es schwer fallen, diese Gruppe wirklich in ihrer Intention so ganz ernst zu nehmen. Vermutlich wird sich sogar mancher fragen, ob es überhaupt so etwas wie einen tieferen Grund gibt, außer der eigenen Bequemlichkeit, warum sich jemand vorwiegend von Süßigkeiten oder ungesunden Fertigprodukten ernährt. Wobei man aber vielleicht auch vorausschicken müsste, dass sich ein „Pudding-Vegetarier“ selten selbst als solcher bezeichnen wird und sich eher von der Außenwelt scherzhaft so bezeichnen lassen muss.
  • Strikte Vegetarier: Sie verzichten auf alle tierischen Produkte und ernähren sich vorwiegend und oft auch ausschließlich von pflanzlichen Produkten und sind damit – zumindest was ihre Nahrung betrifft, den Veganern sehr ähnlich. Allerdings bleibt der Vegetarismus eine Ernährungsform und wird außer bei der Nahrungsaufnahme nicht in die Lebensweise eingebunden – auch der strikte Vegetarier trägt also in der Regel Lederschuhe und misst der Ausbeutung der Tiere wie zum Beispiel zum Gewinn von Honig nicht keine Bedeutung zu, die ihn daran hindern würde, solche Produkte zu konsumieren. Man könnte den Unterschied zwischen dem strikten Vegetarier und dem Veganer vermutlich darum auch so definieren, dass der strikte Vegetarier keine tierischen Lebensmittel isst, welche direkt vom Tier gewonnen werden und so weder die Tötung der Tiere, noch deren Haltung als Nahrungsmittel unterstützt, aber seine Intention dabei nur den Bereich dessen betrifft, was er isst, nicht aber die Produkte, die er ansonsten konsumiert.
  • die Veganer Der Veganer lehnt konsequent jedes Produkt tierischer Herkunft ab und vermeidet es, Produkte zu verwenden, für die Tiere leiden mussten oder ausgebeutet wurden, was bedeutet, dass er auch Wolle, Seide und Leder verzichtet, auf Honig und – wenn er seine vegane Lebensphilosophie sehr strikt umsetzt – übt er auch keinesfalls Sportarten aus wie Reiten, hält keine Haustiere und lehnt es ab, in Berufen zu arbeiten, für welche er mit tierischen Produkten zu tun hätte oder in welchen er gezwungen wäre, Tiere auszubeuten. Strikt Vegan zu leben bedeutet nicht nur zu prüfen, dass man nichts isst, trinkt oder verwendet für das ein Tier sterben, oder leiden musste oder ausgebeutet wurde, sondern es bezieht auch das Boykottieren von Lebensmitteln oder Produkten ein, für die zum Beispiel Kinder versklavt werden, wie zum Beispiel günstige Schokolade, die darum günstig ist, weil Kinder die Kakaobohnen zu ernten gezwungen werden, ohne dass man ihnen einen ohn dafür bezahlt. Der Kauf von Waren mit der Kennzeichnung „Fairtrade“ ist darum eines der Prinzipien eines strikten Veganers. Viele Veganer achten auch auf das Bio-Siegel beim Einkauf, denn die Natur liegt ihnen in der Regel ebenso am Herzen, wie ihre Mitgeschöpfe und darum haben sie auch oft ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein, für das sie statt der Bequemlichkeit des Autos auch mal lieber das Fahrrad benutzen oder in öffentlichen Verkehrsmittel reisen.

 

Frutarier


  • die Frutarier Doch auch der strikteste Veganer geht in seiner Intention, für seine Bedürfnisse weder den Tod, noch die Qual und auch nicht die Ausbeutung seiner Mitgeschöpfe akzeptieren zu können, nicht so weit, den Pflanzen eine Seele zuzusprechen oder sie als leidensfähig einzustufen und ihren Verzehr mit dem von Fleisch gleichzusetzen – nämlich als das Töten eines Lebewesens -, denn diese Intention vertritt eine weitere Gruppe: Der Frutarier geht noch einen Schritt weiter als der Veganer, denn er macht sich nicht nur Gedanken um das Wohl der Tiere, der Menschen und der Natur, sondern überlegt, dass vielleicht nicht nur Menschen und Tiere eine Seele vom Schöpfer erhielten, sondern auch die Pflanzen. Dies erfordert ein Denken, das von den meisten Menschen wohl als radikal oder zu extrem in seiner Auswirkung empfunden würde. Allerdings lehnt es der Frutarier nicht grundsätzlich ab, pflanzliche Kost zu sich zu nehmen, sondern er unterscheidet zwischen „darf man essen“ und darf man nicht essen“, wenn es um Pflanzen geht. So ist es ein Tabu für ihn Wurzel- oder Knollengemüse (Karotten, Fenchel, Kohlrabi, Sellerie, Kartoffeln, Lauch) zu essen oder Gewürze zu benutzen, welche aus Wurzeln oder Knollen gewonnen werden (Ingwer, Meerrettich, Zwiebeln, Knoblauch), weil man nach ihrem Verständnis des Lebens damit die Pflanze tötet, denn sobald die Wurzel nicht mehr existiert, hört auch die Existenz der Pflanze auf. Wenn demzufolge das „Leben“ der Pflanze in der Wurzel sitzt – woraus die Pflanze wächst, ihre Nahrung aufnimmt und aus der heraus sich ihre Existenz formt – dann könnte theoretisch dort eben die „Seele“ der Pflanze sein und ihr den materiellen Körper zu nehmen, den man aufisst, wäre dann auch nichts anderes, als einem Tier seinen Körper zu nehmen und ihn aufzuessen. Strikte Frutarier essen auch nur Früchte, welche die Bäume und Sträucher freiwillig hergaben – also in der Regel Fallobst und Nüsse – damit auch die Zweige und Äste nicht bei der Ernte in die Gefahr geraten, durch das abgepflückt werden verletzt zu werden.

 

Straight Edge


  • Straight Edge Der Begriff des Straight Edge bedeutet in der Übersetzung soviel wie harte Kante und wird in der Regel für einen sehr strikten Lebenswandel verwendet, der keine Überschreitung der selbst gezogenen Linie duldet. Er entstand ursprünglich in den frühen achtziger Jahren in den USA und bezeichnet die damals junge Generation aus dem Bereich der Hardcore Punk Kultur, die sich gegen das exzessive Leben und den selbstzerstörerischen Drogenkonsum auflehnten, der zu jener Zeit zur Punk-Szene gehörte, wie die Musik und das äußere Erscheinungsbild des Punkers, indem sie auf Alkohol, Tabak und andere Drogen, beziehungsweise zum Teil auch Koffein verzichteten und sich gegen den häufigen Wechsel von Geschlechtspartnern wendeten. Da einige dieser Straight Edge Vertreter vegetarisch oder sogar vegan lebten, wird diese Lebensphilosophie oft mit dem Veganismus in Verbindung gebracht, wobei es eben sowohl Vegetarier, als auch Frutarier gibt, die ihre Ablehnung gegen tierische Produkte auf Drogen, Alkohol, Koffein und Tabak ausweiten und sich gegen den häufigen Wechsel von Geschlechtspartnern aussprechen. Oftmals kennzeichnen sich die Vertreter der Straight Edge Lebensphilosophie, indem sie sich ein oder sogar dreimal den Buchstaben X auf den Handrücken zeichnen, oder tätowieren, oder in dem sie Buttons mit diesem Zeichen tragen.

 

Rohköstler


  • Die Rohköstler Die Rohköstler vertreten in der Regel recht ähnliche Lebensphilosophien, wie es Veganer oder Frutarier tun und so sind sie meistens quasi eine striktere Form von ihnen, die es über den Verzicht von tierischer und/ oder pflanzlicher Kost hinaus ablehnen, ihre Nahrung zu garen, um keine wichtigen Vitamine darin zu zerstören, welche ein Erhitzen über 40 Grad nicht überleben würden.

Sabine Bröckel- Copyright © 2022