Sambuco B

Sambuco B

Starb am 4.Juli 2001

\"Sambuco
Braunschecke / Geboren 1987 / Stockmass 1.65 m / 1 A-gekört in München 199o / Hengstleistungsprüfung 1992 / in Redefin / Elitetitel 1999

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An einen einzigartigen Freund :

Wie still es scheint – jetzt da niemals mehr dein Wiehern Fanfaren gleich laut und fordernd wird erklingen und niemals mehr deine Hufe Trommelwirbel auf die staubige Erde schlagen

Wie leer es scheint – jetzt da niemals mehr dein Blick dem meinen wird begegnen aus deinem dunklen großen Auge und niemals mehr deine Lippen zart meine Hand erforschen wohl wissend: es wartet ein Geschenk an Dich darin

Wie sinnlos es scheint – jetzt da Du – der sieggewohnte Kämpfer verloren hast und Dich der Macht des Todes beugen mußtest der Dir Erlösung schenkte von Qual und Schmerz

Wie dunkel es scheint – jetzt da Dein Lebenslicht erloschen ist

S.B. 2001


Der Forsthof Antaris nahm Abschied von Sambuco B Am 04. Juli 2001 trat ein Grandseigneur der gescheckten Sportpferdezucht im Alter von erst 14 Jahren von der züchterischen Bühne ab – Sambuco B lebt nicht mehr. Nach einer in der Pferdeklinik Telgte zunächst erfolgreich verlaufenen Kolik-OP verschlechterten sich die Blutwerte kontinuierlich. Als Kreislauf und Nierenversagen hinzukamen und der operativ entleerte Blinddarm sich wieder anfüllte, so daß er auf die OP-Naht drückte und ein Durchbruch angenommen werden mußte, war der Entscheid den Hengst , welcher drei Tage lang unter stärksten Medikamenten gegen die Schmerzen gekämpft hatte, zu erlösen keine Frage mehr sondern eine traurige Pflicht.

Sambuco´s Tod war und ist für alle die ihn kannten und schätzten unfaßbar. Beileidsschreiben, Faxe und Mails aus dem In- und Ausland, aus Europa und USA machten uns die unwiederbringbare Einzigartigkeit dieses Hengstes bewußt und zeugten von seiner Popularität. Seine Kinder in den vereinigten Emiraten, auf Teneriffa, in Spanien und Griechenland, in Frankreich, den Beneluxländern, in Österreich, Amerika und der Schweiz zeugen von der Vererbungskraft ihres Vaters, dessen Tod eine große Lücke in der bunten Zucht hinterläßt. Am 14. Juli 2001 haben wir mit unserem Zuchtleiter, Herrn Britze, unseren Züchtern und Freunden im Rahmen unseres Brenntermines von ihm Abschied genommen und keiner schämte sich seiner Tränen.

An der Stelle seiner Weide an der er in seiner allmorgendlichen Parade seinen Stuten den Gruß abnahm wächst nun eine Lärche. Sie verkörpert Stärke und Kraft. Wir haben sie ihm zum Gedenken gepflanzt. Sein Halfter, sein Namensschild und sein Bild haben einen Ehrenplatz bei uns erhalten. Er lebt weiter in unseren Herzen. Seine Box stand noch lange Zeit leer. Zu frisch war der Schmerz, um sein Refugium an einen Anderen zu vergeben.

Dann zog sein Sohn Smooth Opperator bei uns ein und wurde nach kurzem Gastspiel in Deutschland nach Frankreich abberufen. Sambuti war sein Nachfolger. Doch auch wenn der Hengst qualitätvoll und bildschön ist – dem Erbe, das er antreten sollte, konnte er noch nicht gerecht werden. Zu allgegenwärtig war sein Vater und zu schmerzlich der Vergleich. So wurde schnell klar, seine Box an einen seiner Söhne abzugeben und ihn zu ersetzten war nicht möglich. Den Einzigartigen vertritt nun seine Tochter Salut Cherie bei uns.

Doch vielleicht war Sambuco`s frühes Ausscheiden aus der Zucht eine große Chance seine 14 bislang gekörten Söhne. Sie tragen seine Gene in sich und werden sie lebendig halten. Sambuco und der Forsthof waren eng miteinander verbunden. Mehr als zehn Jahre bewohnte er seine Beschälerbox in Grandorf. Mit ihm verloren wir im ersten Moment auch den Mut da weiterzumachen, wo er nicht mehr und doch so allgegenwärtig ist. Züchterfreunde bei denen wir Trost und Hilfe fanden und denen wir dafür danken möchten, gaben uns die Kraft Sambuco´s Andenken zu bewahren und lebendig zu halten, da wo er gewirkt hatte – auf dem Forsthof.

Wir, das Forsthof Team, können ihn nicht ersetzen – wir würden das auch nicht mehr wollen, aber wir schauen nach vorne um zusammen mit unseren Hengsten, in deren Reihe nun ein Platz leer bleiben wird, starten wir in eine neue Chance, und jedes Jahr in eine neue Decksaisons für unsere Züchter – wir sind es ihnen schuldig.

Sambuco
Sambucos Leben und sein Wirken in der Scheckenzucht

Sambuco B wurde am 08.06.1987 bei seinem Züchter S. Jonkers in Boyl/NL geboren. Da in den Niederlanden die Namensgebung der Fohlen vom Buchstaben, der in jedem Jahr vorgegeben wird, bestimmt ist und 1987 das F angesagt war, taufte man ihn auf den Namen Frits.
Sambucos Vater war der Jahrhundertschecke Samber v. Pericles xx. Seine Mutter Solinde war Ster und Pref-Stute. Ihr Vater, der Vollblüter Le Faquin xx erhielt sogar die Auszeichnung Keur, die m.W. in den Niederlanden aufgrund herausragender Nachzucht vergeben wird. Auch auf der Mutterseite finden wir durchweg Ster, Pref und Keur-Pferde und so war dem kleinen Halbblut-Schecken von seinen Halbblut-Eltern das beste Rüstzeug mitgegeben worden, um einmal ein ganz \“Großer\“ zu werden.
1990 hatte er dann auch sein Debüt als gekörter Hengst und der Verband bayrischer Pferdezüchter zeichnete Frits, der nun fortan, nach seinem neuen Besitzer dem Hengsthalter Bachl aus Postmünster Sambuco B( B wie Bachl, nicht wie Bröckel)hieß zusätzlich zum positiven Körurteil aus. Nun entdeckte ihn die Familie Labs für den Forsthof in Holdorf/ Niedersachsen und kaufte ihn, nachdem er in Münschen-Riem die MLP erfolgreich abgelegt hatte. Sambuco trug nun den \“Vornamen\“ Forsthofs. Der Vielseitigkeitsreiter Rainer Labs ließ es aber nicht dabei bewenden und schickte Sambuco ein Jahr nach seiner Eintragung beim ZfDP 1991 zum 100-Tage Test nach Redefin, den er im November 1992 mit 91,6 Punkten bestand. Nun öffneten sich ihm auch die Landesverbände und zahlreiche seiner Kinder tragen heute auch die Brände von Westfalen, Rheinland, Oldenburg und den Verbänden des Ostens. In Griechenland, den vereinigten Emiraten, Frankreich, Luxemburg, der Schweiz, den Niederlanden und auf Teneriffa wurden seine Nachkommen geboren und in den ersten Jahren brachte er es auf weit mehr als 100 Bedeckungen pro Saison.

So als Vererber ausgelastet, wurde seine eigene Sportkarriere nicht angestrebt, zumal Sambuco auch eine ganz eigene Einstellung zur Arbeit unter dem Sattel hatte. Dabei fehlte es ihm nicht an Vermögen, denn Sambuco war bis in die höchste Dressurklasse ausgebildet und sprang mit außergewöhnlich viel Technik. Wer das Glück hatte, ihn reiten zu dürfen, war begeistert, wer das Pech hatte, nicht auf Sambucos Werteskala zu stehen, ging besser zu Fuß.

Dafür gab er seinen Kindern Ehrgeiz und Talent mit und so verzeichnete man im Jahrbuch Zucht 2004 eine Nachkommenslebensgewinnsumme von 40172 Euro bei 121 Nachkommen, die von der FN als Turnierpferd registriert sind. Allein im Jahr 2004 verdienten Sambuco-Kinder 4175 Euro in Dressur, Springen und Vielseitigkeit bis S. Hier stellen wir natürlich seine Tochter Samera in den Vordergrund, die unter ihrer Reiterin, Besitzerin und Züchterin einen beachtlichen 8. Platz im internationalen CIC* in Langenhagen-Twenge erreichen konnte und mit einer Jahresgewinnsumme von 1398 Euro an 13.Stelle der 30 erfolgreichsten ZfDP-Pferden liegt.

Der Zucht hinterließ Sambuco derzeit 47 eingetragene Stuten und mehr als 10 gekörte Hengste. Darunter die Körsieger Strahlemann und Steven T. Ebenfalls zum Siegerhengst berufen wurde sein Enkel Skooby-Doo in Kreuth 2004. Sein Sohn Sidney schaffte es zusammen mit seinem Vater als erste bunte Hengste den Körsegen auch vom Oldenburger Verband zu erhalten und aus Sambucos erstem Jahrgang erhielt Sinclair B die Zuchtzulassung. Aber auch Sahin, Samba-pa-ti, Smooth Opperator, Showtime und Sambuti tragen das Erbe ihres Vaters in sich und stellen es der gescheckten Zucht zur Verfügung.

Im September 1996 wurden wir stolzer Eigentümer dieses beeindruckenden Hengstes. Er wurde zum Aushängeschild des Forsthof Antaris und unserer Zucht, der er wie kein anderer seinen Stempel aufdrückte.

Sambucos Verdienste um die Scheckenzucht wurden vielfach gewürdigt, so ehrte man ihn 1998 anlässlich der Bonte-Paarde-Stichting-Auction in Tolbert/NL in einem bewegenden Schaubild und im Jahr 2000 erhielt er als erste Schecke den Elitetitel. Von seinen Freunden und Bewunderern erhielt der Grandseigneur der bunten Hengste den ehrenvollen Namen: der Cor de la Bryere der Scheckenzucht.

Auf dem Zenit seines Wirkens wurde Sambuco am 04.Juli 2001 jäh aus dem Leben gerissen. Nach einer Kolik-OP brach die Narbe und so mussten wir die schmerzliche Entscheidung treffen, ihn zu erlösen, nachdem er vier Tage lang trotz Schmerzen und Kreislaufkollaps gegen die dunklen Schatten des Todes gekämpft hatte.

Nach seinem Tod erreichten uns unzählige Faxe, e-mails und Briefe, deren Schreiber unsere Trauer mit uns teilten und ihr tiefes Mitgefühl aussprachen. Der amerikanische Verband gescheckter Pferde gab ihm einen Platz in der Hall of Fame.

Im Rahmen unserer Zuchtschau im Juli 2001 nahmen wir Abschied von unserem einzigartigen Freund, indem wir einen Baum zu seinem Andenken an seine Lieblingsstelle seiner Weide pflanzten, dahin wo er immer gestanden hatte und nun nie mehr stehen wird. Vier Tage nachdem er auf die ewigen Weiden abberufen worden war, wurde mit seinem letzten Samen noch ein Fohlen gezeugt: Spirit M wurde im Jahr 2002 geboren und in Kreuth 2004 gekört.

In unseren Herzen und in seinen Kindern ist Sambuco B unsterblich geworden.

Wir vermissen ihn trotzdem.